1. Mai 2020
Metallzeitung
Kurzarbeit: Chancen oder Risiken?
Viele Neueintritte im Handwerk

Corona hat zu vielen Einschränkungen geführt. Handwerkssekretär Ulf Thomsen ist darum vor allem digital unterwegs. Die meisten Anfragen drehen sich um Kurzarbeit – ein bislang unbekanntes Thema im Handwerk. Antragstellung und Bewilligung laufen über die Arbeitsagenturen. Da niemand weiß, wie lange die Beschränkungen gelten, beantragen viele Betriebe bis zum Ende des Jahres Kurzarbeitergeld. Ein Instrument, um den derzeitigen Auftragseinbruch abzufedern und Entlassungen zu vermeiden.

Die IG Metall hat eine Muster-Betriebsvereinbarung für die Corona-Epidemie entwickelt. Ulf Thomsen: „Ein tolles Instrument, das unter anderem Aufstockungsbeträge vorsieht.“ Bis zu 99 Prozent kann der Arbeitgeber aufstocken, um die sozialen Folgen für die Beschäftigten abzufedern.


Schattenseite

Einige Arbeitgeber zeigen allerdings keinerlei Anstand, drängen unliebsame Kolleginnen und Kollegen zur Kündigung oder bieten nur wenigen Ausgewählten Kurzarbeit an. „Hier zeigt sich mal wieder, dass die Betriebe mit einem Betriebsrat sehr viel besser aufgestellt sind.“ Kündigungsschutz und gemeinsame Personalplanung könne man eben nur verhandeln, wenn die Mitbestimmung funktioniert. Kein Wunder also, dass gerade im Handwerk viele Neueintritte zu verzeichnen sind.

Ulf Thomsen weist darauf hin, dass das Kurzarbeitergeld am Ende des Jahres versteuert werden muss: „Von den mageren Einnahmen muss man also Rücklagen bilden.“ Unwissenheit schütze dabei nicht. Er verweist auf ergänzende Hilfen wie Wohngeld oder Leistungen nach dem ALG II, also Hartz IV.

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So sieht es in vielen Betrieben wegen der Corona-Krise aus.

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