1. Mai 2020
Martina Helmerich
Systemrelevant
Made in Germany gegen Corona
Beatmungsgeräte, Atemmasken, Krankenhauskleidung – all das wird jetzt dringend gebraucht. Doch der Weltmarkt ist abgegrast. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen wie Hartmann und Dräger noch in Deutschland herstellen – auch dank Betriebsräten und IG Metall.

Hartmann produziert an verschiedenen Standorten Medizinbedarf für Operationen, Wundversorgung und zur Desinfektion. Alles ist aktuell Mangelware, weil es Kliniken und Pflegeeinrichtungen in großen Mengen dringend benötigen. „Es ist ein großes Glück, dass Deutschland immer der Hauptproduktionsort von Hartmann geblieben ist“, sagt Ralf Willeck von der IG Metall Heidenheim. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Hartmann hatte vorübergehend Teilproduktionen in China aufgebaut. Aufgrund von Qualitätsproblemen hat das Unternehmen dies wieder eingestellt.

In der Coronakrise ist besonders Sterillium gefragt. Vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ist wirksame Desinfektion lebenswichtig. So hat die Tochterfirma Bode Chemie in Hamburg die Produktion nahezu verdoppelt. Um den dadurch entstandenen Engpass beim Abfüllen zu begegnen, werden auch Anlagen der Hartmann-Tochter Kneipp in Würzburg genutzt. „Möglich ist dies alles nur durch die schnelle Koordination der lokalen Standorte und die qualifizierten und hochflexiblen Beschäftigten von Hartmann“, so Willeck. Gute Aussichten für die Jobs und Produkte made in Germany.


Auslagerung bei Dräger verhindert

Auch bei Dräger hatte man in der Vergangenheit eine Verlagerung ins Ausland erwogen. Die Produktion der Medizintechnik sollte 2004 aus Kostengründen nach Tschechien gehen. Mit dem Standortsicherungsvertrag zwischen Dräger und der IG Metall wurde das jedoch verhindert. Vor einigen Jahren investierte Dräger mehr als 70 Millionen in eine Zukunftsfabrik am Standort Lübeck.

Dort stellen auch Metallerinnen und Metaller jetzt die dringend benötigten Beatmungsgeräte her, von denen allzu oft das Leben schwer kranker Coronapatienten abhängt. Die Produktion ist jetzt von Ein- auf Zweischichtbetrieb umgestellt worden. Bald soll eine weitere Schicht dazukommen. Der Sanierungstarifvertrag aus dem Jahr 2019 wurde ausgesetzt. Angesichts von Großaufträgen aus dem In- und Ausland steht Dräger heute sehr gut da. Der Betriebsrat hat auch weiterhin alle Hände voll zu tun. So hat er den neuen Tarifvertrag mit zusätzlichen freien Tagen für Familien mit Kindern bis zu zwölf Jahren umgesetzt und die Erweiterung von Schicht- und Mehrarbeit geregelt.


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