1. Mai 2020
Metallzeitung
Ulmer Betriebe in der Corona-Krise
Die Ulmer Betriebe begegnen der derzeitigen Situation mit unterschiedlichen Voraussetzungen.

Die Corona-Krise macht sich auch in den Betrieben der IG Metall Ulm bemerkbar. Jedoch können die Grundvoraussetzungen und Umstände nicht unterschiedlicher sein.

In den Autohäusern von Held & Ströhle gibt es zum Beispiel keine wirtschaftlichen Nöte, Kurzarbeit einzuführen. Dennoch wurden die Autohäuser geschlossen und nur noch ein Notdienst ist aufrecht. „Das Hauptproblem ist das Virus. Wir wollen unsere Belegschaft bestmöglich schützen, deswegen haben wir bei uns Kurzarbeit eingeführt“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Christian Tiedemann. „Auf die tariflichen Aufzahlungsregelungen zur Kurzarbeit haben wir in unserer Betriebsvereinbarung noch eine Verbesserung verhandeln können, damit die Beschäftigten nicht so hart fallen“, führte Christian weiter aus.

Bei Diehl Aviation in Laup-heim wurde das erste Mal in der Betriebsgeschichte Kurzarbeit eingeführt. Die stellvertretene Betriebsratsvorsitzende Bianca Flache erläuterte dazu: „In der Vergangenheit konnten wir eine Unterauslastung immer gut mit unseren betrieblichen Instrumenten abfedern. Dass wir jetzt teilweise in Kurzarbeit gehen, löst bei den Kolleginnen und Kollegen natürlich eine gewisse Nervosität aus. Es fehlt einfach die Erfahrung, aber die Tarifverträge geben einem eine gute Orientierung und beantworten einige offene Fragen für die betriebliche Umsetzung.“

Ganz anders sieht aktuell die Welt bei Bus-World Home in Neu-Ulm aus. Beim Service-Center für die Busse von Daimler kann aktuell von Kurzarbeit keine Rede sein. Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Mazur erläuterte dazu: „Die Auftragslage ist bei uns aktuell solide, weshalb Kurzarbeit bei uns derzeit kein Thema ist. Trotzdem müssen wir auf den Schutz unserer Beschäftigten achten. Deswegen haben wir zwei getrennte Schichten eingeführt, die jeweils nicht in Kontakt kommen. Wir erhoffen uns dadurch, eine größtmögliche Anzahl an Kollegen zu schützen.“

Im Kontrast dazu steht Gustav Gerster aus Biberach.

„Da der komplette Einzelhandel stillsteht, haben wir mit großen Auftragseinbrüchen zu kämpfen. Wir versuchen über einen verstärkten Onlinehandel die Ausfälle zu kompensieren, aber ein großer Teil der Belegschaft wird in Kurzarbeit gehen. Damit machen sich natürlich bei einigen Existenzängste breit, da wir in der Textilindustrie zum einen keine hohen Entgelte haben und zum anderen gibt es bei uns weder tariflich noch betrieblich eine Aufzahlungsregelung. Eine Erhöhung des Kurzarbeitergeldes, wie sie schon von manchen Seiten gefordert wurde, würde unseren Beschäftigten sehr helfen“, erklärte die Betriebsratsvorsitzende Margot Besserer.


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