1. November 2019
Metallzeitung
38 Stunden bei vollem Entgelt
 Seit dem 1. Oktober haben die 800 Beschäftigten des Entwicklungsdienstleisters Valmet Automotive Engineering den ersten bundesweit einheitlichen Haustarifvertrag für alle Standorte.

Mit dem neuen Tarifvertrag arbeiten alle Beschäftigten an den vier deutschen Standorten der Valmet Automotive Engineering GmbH in Bad Friedrichshall, Ingolstadt, München und Wolfsburg 38 statt 40 Stunden die Woche. „Das sind 5 Prozent weniger Arbeitszeit bei vollem Entgelt für alle Beschäftigten, auch für diejenigen, die bisher 35-Stunden- oder Teilzeitverträge hatten“, erläutert IG Metall-Verhandlungsführer Johannes Katzan.

Der Tarifvertrag hat eine Entgeltsystematik mit neun Gruppen, die in drei Stufen untergliedert sind. Sowohl Auszubildende als auch dual Studierende sind eingeschlossen. Bestehende Tätigkeiten sind seit dem 1. Oktober den tariflichen Entgeltgruppen zugeordnet. „Dieser Tarifvertrag schafft für alle einheitliche, transparente und gerechte Entgeltbedingungen“, meint Betriebsratsvorsitzende Katrin Bergien aus Wolfsburg. „Das hat auch Signalwirkung.“

In den meisten Betrieben der Branche wird noch 40 Stunden gearbeitet. Und obwohl die Branche zurzeit nicht in Hochform ist, haben die Arbeitgeber eingelenkt. 2015 hatte das Unternehmen den bestehenden Tarifvertrag in Wolfsburg gekündigt. Katzan: „Wir haben in dieser Tarifrunde deutlich gemacht, dass gute Tarifverträge Sicherheit für beide Seiten schaffen und die Attraktivität der Arbeitsplätze erhöhen.“

Mit diesem Tarifabschluss ist ein zweijähriges hartes Ringen zu Ende gegangen und die Wolfsburger IG Metall konnte die Kette der Engineering-Tarifverträge nach dem Tarifabschluss bei IAV erweitern.

Ein Weg nicht ohne Kompromisse. So mussten die Beschäftigten auf Essensgutscheine verzichten, damit der Arbeitgeber den Tarifvertrag abschließt: In Wolfsburg ein Euro und an den anderen Standorten 5 Euro pro Tag. Katzan: „Nach einer langen und hitzigen Diskussion hat die Tarifkommission trotzdem einstimmig dem Tarifvertrag zugestimmt.“

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Fotos: IG Metall, Jelca Kollatsch, Matthias Leitzke
Verhandlungsführer Johannes Katzan und Betriebsratsvorsitzende Katrin Bergien von Valmet Automotive Engineering Wolfsburg: „Ein Signal für die Branche.“
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Auf Initiative der Wolfsburger IG Metall haben sich alle Belegschaften der deutschen Valmet Automotive Engineering Standorte solidarisiert und den Haustarifvertrag durchgesetzt.

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