„Großraumbüro, agiles Projektmanagement, weltweiter Austausch, tägliche Besprechungen an Stellwänden, veränderte Rollen von Vorgesetzten und Mitarbeitern“ – so beschreibt Gertrud Boneberg (kleines Bild) die heutige Büroarbeit. Die Betriebsrätin arbeitet in Biberach bei KaVo im Entwicklungsbereich und setzt sich für gute Arbeitsbedingungen im Büro ein. Seit einiger Zeit beobachtet sie eine Beschleunigung der Entwicklungsarbeit. Abläufe sind entsprechend „angepasst“ worden. Kurzum: Stress und Arbeitsbelastung nehmen zu.
Um die Betriebsräte im Wandel zu unterstützen, organisiert seit einigen Jahren die IG Metall Baden-Württemberg zusammen mit dem IMU-Institut verschiedene Betriebsratsnetzwerke. Um Büroarbeit geht es im Netzwerk „Lean-Office“, ihre Eindrücke schildert Boneberg so: „Ich habe festgestellt, dass die Veränderungen in vielen Büros in fast gleicher Form stattfinden. Ich profitiere vom Netzwerk, weil mir durch die Referenten und die Kollegen aus anderen Betrieben Informationen zur Verfügung stehen, die mir ein umfassendes Bild des Geschehens vermitteln. Diese Erfahrungen sind eine wichtige Basis für meine Betriebsratstätigkeit.“
Für das IMU-Institut ist Sylvia Stieler als Beraterin mit dabei. Sie ergänzt: „Im BR-Netzwerk Lean Office begleiten wir die anhaltenden Veränderungen und entwickeln Handlungsmöglichkeiten für Betriebsräte.“ Auch Stieler beobachtet über alle Branchen hinweg eine Standardisierung der Büroarbeitet. „Dadurch können Bürotätigkeiten automatisiert oder verlagert werden. Routinetätigkeiten in Büros können wegfallen. Diese Entwicklung ist kein Zufall: Nachdem die Produktion in den Betrieben stark durchrationalisiert wurde, stehen jetzt Büroarbeitsplätze im Fokus.“
Im Netzwerk geht es aber nicht um das Beklagen von sich ändernden Arbeitsbedingungen, sondern immer auch um Chancen. Stieler: „Die Entlastung von Routinetätigkeiten bietet die Gelegenheit, jetzt gute Büroarbeitsplätze für die Zukunft zu gestalten – kreativ und lernförderlich, kommunikativ und mit souveränen Beschäftigten.“ Dafür braucht es eine Vernetzung über den einzelnen Betrieb. Auch Betriebsrätin Boneberg sieht diesen Vorteil: „Durch das Netzwerk gibt es immer Ansprechpartner, wenn man selbst Unterstützung benötigt.“
Interesse am Betriebsräte-Netzwerk zu Büroarbeit?
Informationen zur Mitarbeit gibt es bei der Bezirksleitung: Kai.Burmeister@igmetall.de, Telefon 0711 165 81-74. Oder online: imu-institut.de/seminare/betriebsrats-netzwerke