1. November 2019
Metallzeitung
Übernahme unbefristet!
Die Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Tenneco berichtet.

Am Standort Wiesbaden des Automobilzulieferers Tenneco (ehemals Federal Mogul) gibt es seit Wochen keine Bewegung bei der Frage der unbefristeten Übernahme der Auszubildenden. Angefangen hat es vor dem Sommer, als die Geschäftsleitung dem Betriebsrat mitgeteilt hatte, dass sie plant, die Auszubildenden im Januar 2020 nur noch befristet zu übernehmen.

Für Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) und Betriebsrat gilt am Standort seit Jahren das Motto „Übernahme unbefristet!“ Das wurde Jahr für Jahr auch so durchgesetzt, denn wir bilden seit Jahren nur nach Bedarf aus. Dies wurde auch in einer betrieblichen Vereinbarung so festgehalten.

Wir haben sofort die Kollegen von der IG Metall eingeschaltet, weil das für uns ein klarer Angriff auf den Tarifvertrag ist!

Wir als JAV haben eine Jugendversammlung organisiert, in der Personal- und Geschäftsleitung Rede und Antwort stehen mussten. Die Arbeitgeberargumente (zum Beispiel Umsatzrückgänge durch Elektrifizierung) waren aus unserer Sicht nicht überzeugend.

Im ersten Beratungsgespräch mit dem Betriebsrat teilte der Arbeitgeber weiterhin mit, dass er auch die zukünftigen Ausbildungsjahre nur noch befristet übernehmen und Jahr für Jahr entscheiden will, ob und wer verlängert oder entfristet wird oder das Werk verlassen soll.

Bei der Betriebsversammlung am 18. September war die Übernahmesituation Schwerpunkt. Als JAV haben wir die Kollegen informiert und der Geschäftsleitung öffentlich Fragen gestellt. Die Fragen wurden nicht beantwortet, sondern es wurde mit der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage argumentiert. Eine Antwort war, dass eine Befristung ja keine Entlassung sei. Doch wenige Minuten später wurde bei der vorgestellten Personalplanung ersichtlich, dass alle Auszubildenden für die nächsten Jahre herausgerechnet wurden.

Am 10. Oktober übergaben wir dem Geschäftsführer einen offenen Brief, der von allen Auszubildenden unterzeichnet wurde. In dem Gespräch hat er uns ein Entgegenkommen angekündigt und versichert, dass es eine Lösung geben wird.

Auch ein weiteres Beratungsgespräch am 11. Oktober brachte keine Klarheit, weil der Arbeitgeber trotz Ankündigung keine Kompromissvorschläge machte. Vielmehr wurde damit gedroht die Ausbildung am Standort generell einzustellen. In drei bis vier Wochen werden die Gespräche fortgesetzt.

Wenn es keine innerbetriebliche Einigung gibt, kann der Arbeitgeber die tarifliche Schlichtungsstelle anrufen. Dann würde diese eine Lösung herbeiführen und nicht mehr die Konzernführung von Tenneco.


| Das könnte Dich auch interessieren

Kontakt zur IG Metall

Link zum Artikel