1. Oktober 2018
Tarifvertrag Zusatzgeld
Heißer Herbst in den Betrieben
Die Verhandlungen zur Umsetzung des Zusatzgelds beginnen – dabei geht die Ost-West-Angleichung in eine wichtige Phase.

Auch in den Betrieben im Bereich der IG Metall Ludwigsfelde stehen den Metallerinnen und Metallern Auseinandersetzungen
über die Umsetzung des Tarifvertrags Zusatzgeld (T-ZUG) ins Haus.

Der in der Metall- und Elektroindustrie abgeschlossene Tarifvertrag sieht vor, dass statt dem ab Juli 2019 fälligen Zusatzgeld unter bestimmten Voraussetzungen wie Schichtarbeit, Pflege naher Angehöriger oder Betreuung von Kindern acht zusätzliche Freistellungstage beantragt werden können.


Zeit ist beliebter als Geld

Erste Umfragen in den Betrieben haben ergeben, dass dieser Teil des Tarifabschlusses sich großer Beliebtheit erfreut und gerade hier in der Region, die sehr von Schichtarbeit geprägt ist, viele lieber Freistellungstage als zusätzliches Geld wählen wollen. Dabei sind neben dem Antrag auf die zusätzlichen acht Tage Freistellungszeit ― formlos bis zum 31. Oktober 2018 ― viele praktische Dinge zu klären und im Betrieb zu vereinbaren.

Gelten für die Freistellungstage etwa dieselben Regelungen wie beim Urlaub oder soll betrieblich unterschieden werden? Aber auch ganz grundsätzliche Dinge sind abzustimmen: Es ist klarzustellen, dass die Beschäftigten in 18 und 21 Schichtsystemen, die zumeist in einer reduzierten Wochenstundenzahl arbeiten, ebenfalls einbezogen werden und es muss darüber verhandelt werden, ob einzelne Kollegen und Kolleginnen die Freistellungstage nicht in Anspruch nehmen können, weil ihre Qualifikation für den Betrieb nicht ersetzbar ist und ob auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einbezogen werden können, die nach den tariflichen Kriterien gar keine Ansprüche auf Freistellungszeit haben.

Hier deutet sich in vielen Betrieben eine ernsthafte Auseinandersetzung an. Sie kann erst vernünftig geführt werden, wenn alle Beschäftigten, die die Freistellungstage beanspruchen wollen, dies den Betrieben auch mitgeteilt haben. In die heiße Phase werden deshalb die Verhandlungen um die Umsetzung erst nach dem 31. Oktober gehen können.


Gespräche zur Angleichung der Arbeitsbedingungen gestartet

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Tarifrunde imFrühjahr war, dass Arbeitgeberverband und IG Metall verabredet hatten, Gespräche zur „Angleichung der Arbeitsbedingungen zwischen Ost und West“ aufzunehmen. Wie verabredet, sind die ersten Gespräche im ersten Halbjahr 2018 geführt worden, und danach hat ein weiterer Termin stattgefunden. Schon ein großer Erfolg ist dabei, dass die Gespräche auf Verbandsebene geführt werden und damit für das gesamte Tarifgebiet eine Lösung gefunden werden soll.


IG Metall: Erwartungen klar

Die IG Metall hat dabei sehr klare Erwartungen: Wir wollen belastbare Eckpunkte für eine Angleichung der Arbeitsbedingungen ― insbesondere der Arbeitszeiten ― noch bis zum Jahresende 2018 erreichen. Für die Arbeitgeber war allein die Aufnahme der Gespräche bereits ein großer Schritt, sich dem Thema zu stellen.

Das „Angebot“ der IG Metall war in dieser Frage immer klar: Sie kann sich bei der Umsetzung der Verkürzung der Arbeitszeit je nach Situation und Stärke des Betriebs unterschiedliche Geschwindigkeiten vorstellen.

Damit kommt der Konflikt um die Verkürzung von Arbeitszeiten ab diesem Herbst auch unmittelbar in den Betrieben an. Fast 30 Jahre nach der Wende muss das Thema aber endlich gelöst werden. Eine um drei Stunden längere Arbeitszeit ist schlicht nicht mehr vermittelbar.


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