In wenigen Tagen beginnt der 24. Ordentliche Gewerkschaftstag der IG Metall in Nürnberg. 483 gewählte Delegierte kommen dort zusammen. Sie wählen einen neuen IG Metall-Vorstand und beschließen die Arbeitsschwerpunkte der IG Metall für die nächsten vier Jahre.
Die große Mehrheit der Delegierten des Gewerkschaftstags sind Beschäftigte aus den Betrieben. Sie werden auf Delegiertenversammlungen der bundesweit 155 örtlichen IG Metall-Geschäftsstellen gewählt. Von dort kommt auch der Großteil der knapp 800 Anträge zum Gewerkschaftstag.
Die Delegiertenversammlungen treffen alle Beschlüsse der IG Metall-Geschäftsstellen vor Ort. Sie werden direkt von den Mitgliedern der IG Metall gewählt, von Beschäftigten, Rentnern und Erwerbslosen. Ab Januar ist es wieder so weit: Bei den Organisationswahlen wählen die Mitglieder ihre Delegierten vor Ort. Kandidieren können alle, die mindestens ein Jahr Mitglied der IG Metall sind.
Die Mitglieder der IG Metall haben viele Möglichkeiten, sich zu beteiligen, mitzubestimmen und mitzugestalten: Sie sagen ihre Meinung in Mitgliederversammlungen und bei Umfragen. Sie diskutieren Forderungen und stimmen ab über Tarifergebnisse und Streik.
Und wer ihre Interessen vertritt, bestimmt nicht der IG Metall-Chef. Die Mitglieder sind es selbst, die ihre Vertreter aus ihrer Mitte wählen: Vertrauensleute, Tarifkommissionen oder Delegierte bei Konferenzen, die als Experten von der Basis die Entscheidungen in der IG Metall bestimmen.
145 000 Mitglieder der IG Metall engagieren sich ehrenamtlich. Sie kandidieren bei Wahlen, übernehmen Arbeit und Verantwortung als Vertrauensleute und Betriebsräte im Betrieb, als Delegierte vor Ort, in ihrem Bezirk, bundesweit. In Tarifkommissionen diskutieren sie Forderungen und verhandeln mit Arbeitgebern. In den Ortsvorständen und im Vorstand der IG Metall steuern sie die Politik und Arbeit der IG Metall.
Auch außerhalb der IG Metall setzen sie sich für Arbeitnehmer ein. Als Experten der IG Metall aus den Betrieben entwickeln sie hochwertige, moderne Aus- und Weiterbildungsberufe mit und nehmen Prüfungen ab. Ohne sie wäre die weltberühmte deutsche Berufsbildung undenkbar. Sie arbeiten als ehrenamtliche Richter am Arbeitsgericht oder als Arbeitnehmervertreter bei der Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- oder Unfallversicherung ― und beraten Rentner und Erwerbslose.?
Für ihre Arbeit erhalten die Aktiven Beratung von der IG Metall ― und Qualifizierung durch Seminare. Die IG Metall ist der größte Bildungsträger Deutschlands.
Es geht aber auch ohne Amt: In Arbeitskreisen und Ausschüssen, bei Aktionen und Projekten können alle mitmachen. Immer öfter unterstützen Mitglieder als Sachverständige im Betrieb Betriebsräte und Vertrauensleute. Gerade jetzt, wo die Betriebe mitten in der Transformation durch Digitalisierung und Klimawende stehen, ist es wichtig, dass sich viele beteiligen und gemeinsam durchsetzen.
So hat die IG Metall schon viel für ihre Mitglieder erreicht. Etwa viele gute Tarifverträge. In tarifgebundenen Betrieben gibt es etwa 20 Prozent mehr Geld als ohne Tarif, mehr Urlaub, kürzere Arbeitszeiten und mehr Qualifizierung. Wenn’s hart auf hart kommt, können sich Mitglieder auf die IG Metall verlassen. Bleibt im Streik der Lohn aus, springt die IG Metall ein. Bei Stress mit dem Arbeitgeber oder mit Sozialversicherungen gibt es kostenlos Rechtsbeistand. Über 100 Millionen Euro jährlich erstreitet die IG Metall für ihre Mitglieder. Dazu kommen weitere Leistungen, wie die Freizeitunfallversicherung sowie Unterstützung in außerordentlichen Notfällen und Leistungen im?Todesfall.
Nicht zuletzt sind auch die Jobs mit der IG Metall sicherer. IG Metall-Mitglieder entwickeln gemeinsam mit Experten Konzepte und Strategien gegen Personalabbau, Verlagerungen und Schließungen.
Alle vier Jahre treffen sich die Delegierten zum Gewerkschaftstag. Auf 5000 Mitglieder kommt ein Delegierter. Sie wählen sieben geschäftsführende und 29 ehrenamtliche Vorstandsmitglieder.
Dieses Jahr stimmen die Delegierten über knapp 800 Anträge ab, rund 300 mehr als beim Gewerkschaftstag 2015. Die Anträge haben die Delegiertenversammlungen der Geschäftsstellen, der IG Metall-Vorstand, der Kontrollausschuss, die Ausschüsse der Angestellten, der Frauen und der Jugend sowie der Handwerks- und der Migrationsausschuss eingereicht. Die Mitglieder konnten sich an der Diskussion beteiligen. Dazu lag der metallzeitung im Januar ein Debattenpapier bei. Die Rückmeldungen dazu flossen in die Entschließungen und Leitanträge des Vorstands ein.