Bei Emil Frey, Mercedes-Benz Göttingen arbeiten rund 100 Beschäftigte. Betriebsräte und Belegschaft setzen auf die Mitbestimmung. Gemeinsam mit Beschäftigten aus anderen Autohäusern der Region haben sie sich in der Kfz-Tarifrunde 2019 aktiv beteiligt.
Jens Ahlborn: 40 Kolleginnen und Kollegen aus unserem Haus haben an der zentralen Veranstaltung bei uns am 4. Juni an der aktiven Mittagspause teilgenommen. Wir haben gezeigt, dass wir solidarisch mehr erreichen und sind mit dem Tarifabschluss sehr zufrieden.
Gute Tarife gegen Fachkräftemangel?
Ahlborn: Tarifverträge sind das Mittel gegen Fachkräftemangel. Unsere Fachkräfte leisten viel. Wir haben im Nutzfahrzeugebereich einen Werkstattdienst von 7 bis 22 Uhr. Zudem bieten wir einen Notdienst. Dieser Einsatz muss mit fairen Entgelten wertgeschätzt werden.
Reichen faire Entgelt aus?
Ahlborn: Nein. Mir ist auch ein gutes Betriebsklima wichtig. Die Work-Life-Balance muss stimmen und die Beschäftigten müssen respektvoll behandelt werden. Gerade als Schwerbehinder- tenvertreter achte ich darauf, dass die Arbeit nicht krank macht. Zwar hat die körperliche Belastung in der Werkstatt abgenommen, aber dafür ist der Leistungsdruck in allen Bereichen gestiegen. Deshalb sind tarifliche Arbeitszeiten und gute betriebliche Vereinbarungen notwendig, um die Menschen vor Überlastung zu schützen.
Wie stellt Ihr Euch für die Zukunft auf?
Ahlborn: Wir müssen auf Ausbildung und Weiterbildung setzen. Deshalb ist es gut, dass auch die Ausbildungsvergütungen in der Tarifrunde ordentlich angehoben wurden. 2019 und 2020 steigen die Vergütungen pro Jahr um jeweils zirka 50 Euro.
Zudem nutzen wir die Mitbestimmung, um uns für die Qualifizierung der Beschäftigten einzusetzen, damit sie bei der Transformation und der Elektrifizierung der Autobranche mitgenommen werden.