Jörg Hofmann: Der globale Handel, von dem unsere Industrie ganz wesentlich lebt, wird infrage gestellt. Sei es durch Donald Trumps Handelspolitik, den Handelskrieg mit China oder durch den drohenden Brexit. Das belastet die Konjunktur in einem Industrieland, das stark exportabhängig ist.
Das liegt teils an tatsächlich vorhandenen Auftragsflauten. Manche Arbeitgeber wollen die Konjunkturdelle aber auch zu Umstrukturierungen und Personalabbau nutzen. Das werden wir nicht akzeptieren. Wenn beim ersten konjunkturellen Gegenwind nach Jahren guter Konjunktur und hoher Renditen einige Arbeitgeber nun mit Personalabbau und Standortschließungen drohen, dann ist das unverschämt. Da werden wir gegenhalten. Mensch statt Marge – das muss auch in der vor uns stehenden Transformation gelten.
Wir setzen Politik und Arbeitgeber unter Druck, wie zuletzt mit unserer Großkundgebung im Juni in Berlin. In den Betrieben handeln wir Zukunftsvereinbarungen mit den Arbeitgebern aus: zu Standortsicherung, Entwicklung und Investitionen in zukunftsträchtige Produkte und Dienstleistungen, Personalentwicklung und Qualifikation. Gerade in den Betrieben wollen wir noch stärker werden. Denn dort entscheidet sich nicht nur das Ringen um betriebliche Zukunftskonzepte, sondern auch unsere Organisationsstärke in Tarifrunden und unsere Mobilisierungskraft für gesellschaftspolitische Themen.
Hofmann: Über unsere Geschäftsstellen sind fast 800 Anträge für den Gewerkschaftstag eingegangen. Jedes Mitglied konnte sich im Vorfeld einbringen. Wir beschließen dort das Arbeitsprogramm für die nächsten vier Jahre. Es geht um den Weg zu einem fairen Wandel. Wir haben einen Zukunftsentwurf: Wir wollen eine Gesellschaft, die sozial, ökologisch und demokratisch ist und gute Arbeit und gutes Leben für alle ermöglicht.
Infos und Hintergründe zum Wandel der Arbeitswelt gibt es hier: igmetall.de/transformation