Wie wird die Begrüßung von neuen Auszubildenden bei Euch im Betrieb umgesetzt?
Lars: Im ersten Schritt erfolgt eine Terminabsprache zwischen dem Ausbildungsleiter, der IG Metall, dem Betriebsrat und der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). Steht der Termin, reserviert die JAV einen großen Raum, in dem alle Auszubildenden Platz finden. Bei der Begrüßung hat jeder seinen Part: Die JAV stellt sich und ihre Arbeit vor, gefolgt von einer Vorstellung des Betriebsrats. Im Anschluss informieren wir gemeinsam mit einem Sekretär der IG Metall über die Geschichte der Arbeiterbewegung, den Interessenkonflikt und über unseren Tarifvertrag.
Niklas:
Bei uns läuft das genauso ab.
Wird es in diesem Jahr schwieriger durch die Covid-19-Pandemie und die Hygienebestimmungen?
Niklas: Wir haben einen größeren Raum für die Begrüßung gebucht und dafür gesorgt, dass alle sich an das Abstandsgebot halten.
Lars:
Dieses Jahr stellt uns die Begrüßung der Auszubildenden aufgrund der bestehenden Hygieneregeln natürlich vor besondere Herausforderungen. Für uns hat die Gesundheit unserer Auszubildenden oberste Priorität. Deswegen wird es in diesem Jahr gleich mehrere Termine geben, in denen wir die Begrüßung in Kleingruppen (fünf bis sechs Teilnehmende) durchführen.
Was ist Euch wichtig im Umgang mit den Berufsanfängern und worauf achtet Ihr bei der Begrüßung?
Lars: Uns ist es besonders wichtig, die neuen Azubis auch als Person kennenzulernen, was in einem Großbetrieb nicht immer einfach ist. Jede Berufsanfängerin und jeder Berufsanfänger kommt mit einem anderen Wissensstand im Betrieb an. Dies hängt mit der Sozialisation im Elternhaus und der Schule zusammen. Während der Begrüßung legen wir besonderen Wert auf einen geschlossenen Raum, in dem jede Frage gestellt werden darf. Niemand wird für eine Frage ausgelacht, sondern jede Frage wird mit der nötigen Ernsthaftigkeit beantwortet. Wir erklären viele Sachverhalte im Dialog mit den Azubis und komplexere Gegenstände wie den Tarifvertrag auch mal spielerisch.
Niklas:
Wir legen Wert darauf, dass die Azubibegrüßung direkt zu Beginn des Ausbildungsjahres stattfindet, damit sofort klar wird, dass die betriebliche Interessenvertretung und die IG Metall von Anfang an Teil der Ausbildung sind. Wenn sie erst einmal ein Gesicht vor Augen haben, fällt es später leichter, sich uns bei Problemen auch tatsächlich anzuvertrauen. Während der Begrüßung sollen die Azubis zu Wort kommen und die Themen mit uns gemeinsam im Dialog erarbeiten. Frontalbeschallung gehört nicht zu unserem Konzept.
Auch die Wahl einer neuen JAV steht dieses Jahr im November an. Wie bereitet Ihr die Wahl bei Euch vor?
Lars: Der Betriebsrat bestellt zunächst einen Wahlvorstand für die JAV-Wahl. Die aktuelle JAV sucht nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Wir unterstützen die JAV jederzeit und geben Hilfestellung bei der Ansprache der Auszubildenden.
Für uns als Betriebsrat ist das Vorhandensein einer JAV von besonderer Wichtigkeit, damit man den Zugang zu den jungen Menschen nicht verliert und gemeinsam als Interessenvertretung mögliche Probleme lösen kann. Es wird zudem gerade über kreative Möglichkeiten zur Durchführung einer Jugendversammlung in Corona-Zeiten nachgedacht, damit wir alle Auszubildenden noch mal über die anstehende JAV-Wahl informieren können.
Niklas:
Auch wir halten bereits Ausschau nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Es sollen Jugendliche sein, die auch wirklich Lust haben, sich für die Interessen der Auszubildenden einzusetzen.