Die Jugendcamps sind schon Tradition. Meist wenige Wochen, bevor die ersten Berufsstarter zum 1. August in die Betriebe kommen, lädt die IG Metall für ein Wochenende zum „Azubi“-Camp ein. „Wir wollen Spaß haben“, sagt Alexander Schmidt, Jugendsekretär der IG Metall Magdeburg-Schönebeck. „Diesmal ist wegen Corona unser „Azubi“-Camp auf den 25. bis 27. September in Magdeburg verlegt worden.“
Doch es geht Alexander Schmidt auch um Tipps für den Start ins Berufsleben, um Hilfsangebote bei Problemen, um politische Diskussionen und um Aktionsvorschläge. „Wir haben in unserem Ortsjugendausschuss (OJA) viele Auszubildende aus nicht tarifgebundenen Betrieben, in denen es oft Schwierigkeiten gibt. Da hilft es besonders, wenn man jemanden kennt, der einem helfen kann.“
In jeder der zwölf Geschäftsstellen der IG Metall im Bezirk bieten Jugendsekretärinnen und Jugendsekretäre ihre Hilfe an. Sie koordinieren die politische Arbeit und die Freizeitaktivitäten der Ortsjugendausschüsse. „Wir gestalten gemeinsam mit den betrieblich Aktiven“, sagt David Rösler von der IG Metall Braunschweig. „Unsere Schwerpunkte sind unter anderem Chancengleichheit in der Bildung, hochwertige Ausbildungsbedingungen, faire Entgelte für Auszubildende, Tarifverträge für dual Studierende und die klare Kante gegen Rassismus.“
Rösler weiß, wovon er spricht. Bei der Beachparty „OJA Cabana“ am 17. August 2019 am Ufer der Oker, zu der die IG Metall Braunschweig, Salzgitter-Peine und Wolfsburg unter anderem die Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger geladen hatten, wurde spontan gegen den Parteitag der AfD Ende November in der VW-Halle in Braunschweig mobilisiert. „Wir haben gleich ein Transparent gemalt und Strategien für eine Jugenddemo entwickelt mit dem Motto Solidarität statt Ausgrenzung.“ Daraus wurde dann eine breite Bewegung: Am 30. November protestierten über 20 000 Menschen, darunter rund 1000 Jugendliche. Die IG Metall Jugend war ganz vorne mit dabei.
„Unser Engagement ist vielfältig“, sagt Alexander Schmidt aus Magdeburg. „Wir treffen uns regelmäßig mit rund 15 Leuten im OJA und bieten ein umfangreiches Freizeitangebot, aber auch politisches Engagement.“ Bei der jährlichen Nikolaus- aktion wurde ein Tannenbaum vor dem Arbeitgeberverband platziert: mit Wünschen und Forderungen für eine bessere Ausbildung.
Die Themen für politischen Einsatz sind breit: Es geht um Aktionen gegen die hohen Mietpreise, für kostenlose Monatskarten im öffentlichen Nahverkehr, um Demonstrationen für die Umwelt und eine gute Rente und auch gegen Rassismus und für ein demokratisches Miteinander. Am 7. Juni beteiligten sich etwa IG Metall Jugendliche an der Demonstration „Black Lives Matter“ in Braunschweig. 3000 Menschen waren auf dem Kohlmarkt.
David Rösler: „Unser OJA hat Anti-Rassismus-Filme produziert. Für die Skripte haben wir den Sally-Perel-Preis für Respekt und Toleranz für junge Leute von 14 bis 25 Jahren bekommen. Das Preisgeld haben wir wieder in die Filmproduktion gesteckt.“
Doch in Corona-Zeiten fehlte auch den IG Metall Jugendlichen das menschliche Miteinander. Eine lebendige Diskussionskultur im Netz blieb aus.“ Alexander Schmidt: „Wir haben am 17. Juni mit dem ersten Präsenztreffen begonnen. Das hat gutgetan.“
Die prämierten Filme des OJA-Braunschweig: facebook.com/igmetalljugendbs/videos/233189840686266
Stephan Marquart (Alfeld-Hameln-Hildesheim), David Rösler (Braunschweig), Ralf Müller (Celle-Lüneburg), Marcus Festerling (Halberstadt), Mario Kemp (Halle-Dessau), Björn Kallensee (Hannover), Alexander Schmidt (Magdeburg-Schönebeck), Fabian Schaper (Osnabrück), Martin Bauerschäfer (Nienburg-Stadthagen), Jan Laging (Salzgitter-Peine), Sascha Rossmann (Süd-Niedersachsen-Harz) und Ylenia Pisu (Wolfsburg).