Ralf Kutzner: Ich sehe eher die Chancen. Wir dürfen den Menschen keine Angst machen. Als in den siebziger Jahren Computer und Roboter kamen, hieß es, wir hätten bald menschenleere Betriebe. Doch wir haben die technische Evolution als IG Metall mitgestaltet, etwa durch Tarifverträge zur Arbeitszeitverkürzung, Altersteilzeit und Weiterbildung. So müssen wir jetzt auch die Digitalisierung gestalten, damit sie nicht nur Gewinne für die Arbeitgeber bringt, sondern auch guteArbeit.
Eine ganz wichtige Aufgabe ist es, Arbeitnehmerdaten zu schützen. Mit den riesigen Datenströmen lassen sich auch Leistung und Verhalten erfassen. Ich habe große Sorge, dass wir dann den absolut gläsernen Beschäftigten bekommen. Unser Topthema ist jedoch die Qualifizierung. Wir müssen Aus- und Weiterbildungsberufe weiterentwickeln und Lernen für die Beschäftigten möglich machen.
Nein. Zwar brauchen Beschäftigte künftig ein Verständnis für Software, Vernetzung und digitale Geschäftsmodelle – doch nach wie vor auch für Mechanik und Elektronik, Sägen, Feilen und Bohren. Ich habe ja auch als Kfz-Mechaniker gearbeitet. Du musst auch mal improvisieren können. Das macht einen Monteur aus, der sein Handwerk versteht und so leicht nicht zu ersetzen ist.