Weniger Stress zu haben, wünschen sich viele. Dabei ist mancher Stress durchaus selbst gemacht. Eine Ursache ist die ausufernde Nutzung von Smartphones. Für viele ist es normal, das Smartphone immer griffbereit zu haben, egal ob am Arbeitsplatz, beim Essen oder auf dem Klo. Selbst nachts liegt es in Reichweite neben dem Bett, damit man schon beim Aufwachen checken kann, ob es eine vermeintlich wichtige Nachricht gibt.
Untersuchungen haben ergeben, dass der durchschnittliche Nutzer drei Stunden pro Tag das Smartphone bedient. Ist das Smartphone also ein Zeitfresser, der uns davon abhält, unsere Zeit sinnvoll zu nutzen? Die Frage ist dabei weniger, wie lange das Gerät eingeschaltet ist, sondern wie wir es nutzen. Untersuchungen haben ergeben, dass der durchschnittliche Nutzer das Gerät 88 Mal am Tag entsperrt. Jedes dritte Mal nur, um die Uhrzeit zu checken. 53 Mal wird das Smartphone entsperrt, um eine App zu starten. Geht man von acht Stunden Schlaf aus, greift der Durchschnittsnutzer also alle 18 Minuten zum Handy.
Immer auf dem Sprung
Forscher warnen vor den häufigen Ablenkungen. Das ständige Bedienen des Smartphones in kurzen Abständen zerstückelt unsere Aufmerksamkeit und macht uns unproduktiv. „Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, ständig online zu sein“, sagt der Experte und Informatik-Professor Alexander Markowetz. Es fällt immer schwerer, sich auf längere Texte oder Aufgaben zu konzentrieren. Wir leben in dem Glauben, sofort auf eine neue Nachricht reagieren zu müssen. Es gibt jedoch ein paar einfache Tricks, dem Smartphone-Stress zu entgehen.
- Tipp 1: Nachrichten nicht bei jedem „Pling“ checken. Besser ist es, die Benachrichtigungsfunktion ausschalten und sich vornehmen, neue Meldungen nur zu bestimmten Uhrzeiten zu checken.
- Tipp 2: Mit seiner Zeit smarter umgehen und Schluss machen mit dem Multitasking-Terror. Das heißt zum Beispiel: Im Meeting nicht nebenbei das E-Mail-Postfach zu sichten. Ein No-go ist es auch, beim Abendessen mit dem Partner oder Familie zum Handy zu greifen und durch Nachrichten zu scrollen.
- Tipp 3: Das Smartphone testweise mal einen Tag wegsperren oder jemandem zur Verwahrung geben. Man kann am Wochenende oder im Urlaub damit anfangen. Dann sieht man, ob man wirklich was verpasst hat. Schön wäre die Erkenntnis, wie gut es ist, mehr Zeit am Stück zu haben. Wenn das gut klappt, einen Smartphone-freien Tag in der Woche festlegen.
- Tipp 4: Wie wäre es mit einer „digitalen Diät“? Dabei geht es darum, den Handykonsum im Alltag langfristig zu drosseln. Zum Beispiel nur noch dreimal am Tag Mails checken, einmal am Tag Facebook und Whatsapp. Dabei kann es helfen, Freunde und Familie zu informieren, damit sie nicht verwundert sind, wenn die Antwort nicht mehr wie gewohnt postwendend kommt. Smartphone von ungenutzten Apps entrümpeln. Nach dem Motto „weniger ist mehr“.
- Tipp 5: Jeder kann individuell für sich festlegen, bei welchen Tätigkeiten das Smartphone nichts zu suchen hat, zum Beispiel beim Sport. Joggen ist möglich, ohne Daten zu Laufroute und Höhenunterschied, Puls und Blutdruck minutiös zu erfassen. Auch wenn viele Gesundheits-Apps uns das Gegenteil vormachen wollen.