82 Prozent der Bevölkerung finden den Ausstieg aus der Atom- und den Umstieg auf erneuerbare Energie richtig. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts Forsa. Aber die Art, wie sie umgesetzt wird, finden viele alles andere als gut. Vor allem über die steigenden Strompreise ärgern sie sich. Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts stieg der Preis für Strom 2013 um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es ist ein schwacher Trost, dass die Preise für Äpfel um fast 15 Prozent, für Butter um 16 und für Kartoffeln sogar um fast 29 Prozent geklettert sind.
Alle Parteien wollen die Ökostromförderung ändern. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel will das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) neu gestalten. Ob das, den Strom für Verbraucher tatsächlich billiger macht und ob es dem Umstieg auf Strom aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse hilft – ist ungewiss. Klar ist nur jetzt schon: Ökostrom muss nicht teurer sein als Strom aus konventionellen Quellen.
Die Stiftung Warentest hat 2012 untersucht, was konventioneller und Ökostrom in Durchschnitt kosten. Dabei kam heraus: Eine Familie, die 4000 Kilowattstunden Strom im Jahr verbrauchte, zahlte beim örtlichen Stromanbieter (mit konventionellem Strom) im Schnitt 1046 Euro. Ökostrom mit Gütesiegel kostete nur 1010 Euro.
Wer sich für einen Ökostromanbieter entscheidet, für den kommt der Strom aus derselben Steckdose und derselben Quelle wie vorher. Ökostrom wird in die gleichen Netze eingespeist wie zum Beispiel Kohle- oder Atomstrom. Aber er trägt dazu bei, dass der Anteil der erneuerbaren Energie steigt. Aber nicht überall, wo Öko draufsteht, ist auch zu 100 Prozent Öko drin. Eine Reihe von Energieversorgern bietet erneuerbare Energie zusätzlich zu Strom aus Kohle, Gas oder Atom an. Es sind oft Tochterunternehmen großer Konzerne wie EON oder RWE.
Anbieter, die ausschließlich Strom aus erneuerbarer Energie anbieten, listet das Öko-Institut OK-Power in seiner Übersichtstabelle auf. Sie ist zu finden unter: http://tarifrechner.ok-power.de/.
Die Übersicht enthält auch Preise und Kontaktdaten der Anbieter. Die vier größten und bekanntesten Anbieter von reinem Ökostrom sind Lichtblick (arbeitet auch mit VW an Kleinkraftwerken für private Haushalte), die Verbrauchergenossenschaft Greenpeace Energy, die ebenfalls genossenschaftlich organisierte EWS (Elektrizitätswerke Schönau) und der von Umweltverbänden gegründete und von Kleinaktionären getragene Anbieter Naturstrom. Die Umweltorganisation Robin Wood bietet auf ihrer Homepage Tipps für den Wechsel und einen Stromtarifrechner.
Die Suche nach einem neuen Anbieter führt für die meisten über die Vergleichsportale. Die Stiftung Warentest hat zehn von ihnen getestet – und keinen für gut befunden. Oft enthalten die Angebote Fallstricke, die nicht gleich zu erkennen sind. Zum Beispiel lange Laufzeiten oder Vorkasse. Oder es wird mit Rabatten gelockt, die der neue Kunde gar nicht bekommt. Empfohlen werden zwei Portale: www.energieverbraucherportal.de und http://www.hauspilot.de/.
Zu den von der Stiftung Warentest und Umweltverbänden wie Greenpeace empfohlenen Anbietern von Ökostrom gehört ENTEGA. Die IG Metall hat mit diesem Unternehmen eine Kooperation abgeschlossen. Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit war für die IG Metall, dass ENTEGA nicht nur grünen Strom zu akzeptablen Preisen bietet. Es investiert auch in Umwelttechnologien. Bis 2015 fließen mehr als eine Milliarde Euro in erneuerbare Energien.
Das Unternehmen hat außerdem den Anspruch, nicht nur ökologische, sondern auch soziale Verantwortung zu übernehmen. Es ist an Tarifverträge gebunden und bildet zum Beispiel über Bedarf aus. Kostenlose Beratung erhalten Interessierte unter der Nummer 0800/9011 821. IG Metall-Mitglieder finden spezielle Angebote und Berechnungsbeispiele unter: www.entega.de/igmservice.
Einfach. Über Internet oder per Anruf beim gewünschten neuen Versorger das Antragsformular bestellen, ausfüllen, abschicken. Den Rest übernimmt der Neue.