Rauswurf wegen IG Metall-Arbeit im Betrieb: Nach dem Warnstreik am Dienstag will die Werkleitung der Wäscherei Elis im thüringischen Neustadt/Orla jetzt eine aktive Gewerkschafterin feuern - weil sie mit Kolleginnen und Kollegen über die Teilnahme am Warnstreik gesprochen hat. Die Beschäftigte ist seit Donnerstag von der Arbeit „freigestellt“ und hat Hausverbot.
Die IG Metall unterstützt die aktive Gewerkschafterin, gibt ihr Rechtsschutz. Bereits im Vorfeld des Warnstreiks am Dienstag hat die Arbeitgeberseite Beschäftigte massiv unter Druck gesetzt und eingeschüchtert, um sie vom Warnstreik abzuhalten. Beschäftigten mit Migrationshintergrund etwa wurde gesagt, wenn sie sich am Warnstreik beteiligen, werden sie gekündigt und abgeschoben.
„Diese Angriffe der Arbeitgeberseite sind durch nichts zu rechtfertigen“, kritisiert Christoph Ellinghaus, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Jena-Saalfeld. „Wenn Beschäftigte für einen fairen Lohn kämpfen und dann derart bedroht werden, werden wir das nicht einfach hinnehmen.“
Seit August verhandelt die IG Metall bei Elis in Neustadt/Orla über die Einführung eines Tarifvertrags. Derzeit erhalten die knapp 200 Wäscherei-Beschäftigten nur den gesetzlichen Mindestlohn von 9,35 Euro und 24 Tage Urlaub im Jahr. Ihre Tarifkommission fordert eine Anhebung der Grundlöhne auf mindestens 10,10 Euro, die Einführung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie 30 Tage Urlaub im Jahr. Doch die Arbeitgeber mauern. Sie wollen keinen Tarifvertrag.
Die Beschäftigten haben seit 2012 keine Lohnerhöhung bekommen. Damals war das Unternehmen - damals noch unter dem Namen Berendsen - aus der Tarifbindung ausgestiegen.
Die Beschäftigten von Elis in Neustadt / Orla reinigen jeden Tag rund 40 Tonnen Wäsche für Krankenhäuser und Altenheime.