7. Oktober 2011
Tarifstreit um Übernahme
„Herr Kannegiesser weiß genau, wie stark die IG Metall ist“
Mehr als 20 000 junge Menschen hatten am 1. Oktober in Köln für bessere berufliche Perspektiven und für die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung demonstriert. Der Aktionstag der IG Metall Jugend war vorläufiger Höhepunkt der Kampagne „Operation Übernahme“ und Auftakt für die anstehende ...

... Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Das war auf Kritik von Gesamtmetall gestoßen. Die IG Metall Jugend weist diese in deutlichen Worten zurück.

Tarifstreit um die Übernahme: „Herr Kannegiesser weiß genau, wie stark die IG Metall ist.“ Eric Leiderer, Bundesjugendsekretär der IG Metall, nennt die Vorwürfe des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall „Angstgebell“.

Mehr als 20 000 junge Gewerkschafter hatten am vergangenen Samstag in Köln für bessere berufliche Perspektiven und für die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung demonstriert. Der Aktionstag der IG Metall Jugend war vorläufiger Höhepunkt der Kampagne „Operation Übernahme“ und Auftakt für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Das war auf scharfe Kritik des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall gestoßen. Die IG Metall Jugend weist diese in deutlichen Worten zurück.

Im Handelsblatt vom 7. Oktober hatte sich Arbeitgeberpräsident Kannegiesser über den Aktionstag der IG Metall Jugend „irritiert“ gezeigt. Er unterstellte der Gewerkschaft eine „Gefährdung der Tarifautonomie durch neue Strategien der Mitgliederwerbung“. Hierzu stellte Eric Leiderer, Bundesjugendsekretär der IG Metall, heute in Frankfurt klar: „Wer die Tarifautonomie ernst nimmt, muss auch das Recht der Tarifparteien respektieren, durch neue Mitglieder an Stärke zu gewinnen.“ Dass das der IG Metall zur Zeit in erheblichem Maße gelänge, mache „die Ängste der Arbeitgeberseite verständlich“, so Leiderer.

Insbesondere hatte Gesamtmetall den „Stil der öffentlichen Auseinandersetzung“ angegriffen. „Herr Kannegiesser weiß genau, wie stark die IG Metall ist“, sagte Leiderer. „Wir wachsen weiter – und wir haben mit unserem Aktionstag eine neue Ära eingeleitet: Die Menschen mussten sich lange genug dem Diktat der Wirtschaft beugen – jetzt ist es auch in Deutschland Zeit, den Spieß umzudrehen.“ Das erkläre das „Angstgebell der Arbeitgeberseite“, so Leiderer.

Schon vor dem Aktionstag hatte Kannegiesser die Tarifforderung der IG Metall nach unbefristeter Übernahme als „Verbeamtung“ diffamiert und damit gedroht, künftig weniger Auszubildende einzustellen. „Das ist der Gipfel der Infamie“, so Leiderer. „Hier sollen junge Menschen an der Schwelle zum Arbeitsmarkt als Geisel genommen werden – für die Erpressungsstrategie von Gesamtmetall.“ Dies sei eine „moralische Bankrotterklärung“, sagte Leiderer.


Neu auf igmetall.de

    Link zum Artikel