Seit Berendsen Healthcare (heute Elis) in Neustadt 2012 aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen ist, arbeiten die Beschäftigten im Betrieb zum Mindestlohn und zu Arbeitsbedingungen, die knapp über dem gesetzlichen Mindestniveau liegen. Das bedeutet für viele gerade mal 24 Tage Urlaub im Jahr.
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen ein deutliches Lohnplus und faire Arbeitsbedingungen, die in einem Tarifvertrag für alle verbindlich geregelt sind. Doch statt einer Lohnerhöhung bietet die Geschäftsleitung in der mittlerweile fünften Verhandlungsrunde erneut lediglich eine Produktivitäts- und Gesundheitsprämie.
Völlig inakzeptabel finden die Gewerkschaftsmitglieder im Betrieb. Bei der letzten Betriebsversammlung machten sie ihrem Unmut Luft. „Was nützt uns eine Produktivitätsprämie, wenn wir auf die Produktivität keinen Einfluss haben?“ fragt Franziska Wolf, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Gera, bei der Betriebsversammlung. „Und eine Gesundheitsprämie ist schlecht für die Gesundheit: Sie bringt Beschäftigte dazu, krank zur Arbeit zu gehen. Mit uns nicht! Wir wollen eine Grundlohnerhöhung und keine Prämien nach Gutsherrenart.“
An die Geschäftsleitung richtete Wolf deutliche Worte: „Wir wollen nicht streiken. Legen Sie uns jetzt ein ordentliches Angebot vor und Sie können einen Streik abwenden. Doch wenn Sie sich nicht bewegen, bewegen wir uns und dann steht der Laden hier still.“
Die nächste Verhandlung ist für den 11. Februar geplant. Gleichzeitig bereiten sich die Beschäftigten auf einen ersten Warnstreik vor. Sollten die Verhandlungen nicht vorankommen, wollen die Beschäftigten mit einem Demonstrationszug durch Neustadt auf ihre Anliegen aufmerksam machen.