Mehr Geld für die Beschäftigten in der nordwestdeutschen Stahlindustrie: Ende Juni gibt es einmalig 500 Euro Coronaprämie. Ende Dezember erhalten sie dann noch einmal eine zusätzliche Zahlung von 250 Euro – und Ende Februar 2022 noch einmal 250 Euro. Dieses neue tarifliche Zusatzentgelt oder „Tarifzusatzentgelt“ – insgesamt 500 Euro – kann auch zur Sicherung von Beschäftigung in Freizeit umgewandelt werden.
Darauf haben sich die IG Metall und die Arbeitgeber nach sieben Stunden Verhandlungen in der Nacht auf den Samstag geeinigt. Nun muss noch die gewählte Tarifkommission über das Ergebnis abstimmen. Der Tarifabschluss betrifft rund 70 000 Beschäftigte.
Die Laufzeit der einmaligen Coronaprämie endet am 31. Mai 2022. Dann kann die IG Metall wieder über eine Erhöhung der Entgelte verhandeln.
Die neue zusätzliche Zahlung auch zur Beschäftigungssicherung – das neue „Tarifzusetzentgelt“ – gibt es jedoch dauerhaft. Ab 2023 erhöht sie sich dann auf 600 Euro im Jahr und steigt mit künftigen Tariferhöhungen mit. Bei guter wirtschaftlicher Lage wird das Geld ausbezahlt. Bei Beschäftigungsproblemen wird die Arbeitszeit verkürzt, indem die zusätzliche Zahlung in Freizeit umgewandelt wird.
Die Auszubildenden erhalten 60 Prozent der ausgehandelten Zahlungen – also im Verhältnis überproportional viel. Sie erhalten Ende Juni eine einmalige Coronaprämie in Höhe von 300 Euro sowie ein neues Tarifzusatzentgelt von 300 Euro, das gestaffelt Ende Dezember und Ende Februar 2022 ausbezahlt wird. Ab 2023 steigt das Tarifzusatzentgelt für Auszubildende auf dauerhaft 360 Euro im Jahr.
Bei Auszubildenden kann das Tarifzusatzentgelt nicht in Freizeit umgewandelt werden, da die Zeit für die Vermittlung von Lernstoff gemäß Ausbildungsplan rechtlich nicht einfach gekürzt werden kann.
„In der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit haben die Tarifpartner in der Stahlindustrie einen verantwortungsvollen und fairen Kompromiss gefunden", sagt Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen und Verhandlungsführer Stahl Nordwest. „Die Beschäftigten erhalten nicht nur eine Einmalzahlung, ihre Entgelte steigen auch dauerhaft. Dadurch wurden weitere Möglichkeiten zur Beschäftigungssicherung geschaffen. Positiv ist auch, dass die Auszubildenden und die unteren Entgeltgruppen überproportional von diesem Verhandlungsergebnis profitieren."
Mit der neuen zusätzlichen Zahlung auch zur Beschäftigungssicherung gibt es nun drei dauerhafte jährliche Sonderzahlungen in der Eisen- und Stahlindustrie: Erstens die klassischen Jahressonderzahlungen – Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Zweitens die 2020 eingeführte zusätzliche Tarifzusatzvergütung – oder Tarifzusatzentgelt I von 1000 Euro, die Beschäftigte wahlweise auch in fünf freie Tage umwandeln können. Und drittens die neue zusätzliche Zahlung eines neuen Tarifzusatzentgelts II von 500, ab 2023 dann 600 Euro, die der Betrieb bei Krise in freie Zeit umwandeln kann.
Am Dienstag verhandelt die IG Metall dann noch einmal in der ostdeutschen Stahlindustrie. In der saarländischen Stahlindustrie wird später verhandelt. Dort laufen die aktuellen Tarifverträge erst Ende Mai aus.
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