Die zweite Tarifverhandlung für die rund 70 000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen – und Stahlindustrie wurde gestern ohne Ergebnis abgebrochen. Die Arbeitgeber haben eine Coronaprämie von 350 Euro zum 30. Juni 2021 angeboten, sowie weitere Einmalzahlung von 350 Euro zum 1. Februar 2022 geben. Diese soll zur Beschäftigungssicherung auch in freie Zeit umgewandelt werden können. Eine dauerhafte Erhöhung der Entgelte bieten die Arbeitgeber jedoch nicht. Die Laufzeit soll 17 Monate betragen.
„Die Arbeitgeber haben zwar erkannt, dass die Corona-Pandemie eine starke Belastung für die Beschäftigten ist und sie dafür eine Wertschätzung verdient haben“, meint Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen und Verhandlungsführer. „Aber dieses Angebot ist im Volumen deutlich zu niedrig, durch die ausschließlichen Einmalzahlungen nicht akzeptabel. Außerdem ist die Laufzeit zu lang.“
Warnstreik Georgsmarienhütte. Foto: Thomas Range
In diesem Zusammenhang betonte Knut Giesler, dass die Auftragsbücher in vielen Stahlunternehmen voll seien und die Preise für Stahl Rekordniveau erreicht hätten. „Wir brauchen eine verlässliche Möglichkeit, um im Jahr 2022 in einer Tarifrunde zu einer Entgelterhöhung zu kommen. Bis dahin sollte sich die wirtschaftliche Lage der Unternehmen weiter verbessert haben. Wenn wir einen Abschluss mit zu langer Laufzeit machen, brummen die Stahlunternehmen wieder, und unsere Leute gehen leer aus. Das kann es nicht sein.“
Positiv bewertet die IG Metall, dass die Arbeitgeber anbieten, gemeinsam tarifvertragliche Regelungen zur Transformation zu finden. Zudem haben die Arbeitgeber angeboten, die Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung, zur Altersteilzeit und zu Werkverträgen zu verlängern und der Gesprächsverpflichtung zu den dual Studierenden nachzukommen. Derzeit sind die dual Studierenden von den tariflichen Regelungen für Auszubildende ausgeschlossen. Die IG Metall will das ändern.
Warnstreik Georgsmarienhütte. Foto: Thomas Range
Die IG Metall macht nun weiter mit Warnstreiks in der Eisen- und Stahlindustrie Druck für ihre Forderungen: ein Volumen von vier Prozent, das sowohl zur Stärkung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen als auch für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann.