Etwa elf Stunden hatten die IG Metall und der Arbeitgeberverband Stahl in der dritten Runde miteinander gerungen. Um 4 Uhr heute Morgen präsentierten sie dann ihr Verhandlungsergebnis. Das gilt für die rund 75 000 Stahl-Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und in Bremen.
Für November und Dezember 2015 bekommen die Stahlarbeitnehmer einmalig 200 Euro und die Auszubildenden 80 Euro. Ab Januar 2016 steigen Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 2,3 Prozent. Der neue Entgelttarifvertrag hat eine Laufzeit von 14 Monaten, endet also im Februar 2017.
Außerdem konnte die IG Metall für die Auszubildenden durchsetzen, dass Arbeitgeber die Fahrtkosten zur Berufsschule erstatten, sofern die über 40 Euro liegen. Berechnungsgrundlage sind die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel.
Zudem gilt der Tarifvertrag zur Altersteilzeit unverändert weiter. Der IG Metall gelang es, das Ansinnen der Arbeitgeber, die Quote der Anspruchsberechtigten auf Altersteilzeit zu reduzieren, erfolgreich abzuwehren. Damit bleibt es bei einer Altersteilzeitquote von fünf Prozent – das ist eine stabile Brücke zwischen Alt und Jung, um den demografischen Wandel in den Unternehmen zu gestalten.
Die IG Metall ist mit dem Ergebnis zufrieden. „Es ist ein Abschluss mit Augenmaß“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Donnerstagmorgen in Frankfurt. „Die Beschäftigten haben real mehr Geld im Portemonnaie“, so Hofmann. Und auch den finanziellen Belastungen der Auszubildenden werde Rechnung getragen.
IG Metall-Verhandlungsführer Knut Giesler bewertete den Stahl-Abschluss als einen „akzeptablen Kompromiss“. Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten in der Stahlbranche werden die IG Metall-Mitglieder nicht von der insgesamt guten wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt.