Endlich Bewegung in der Tarifrunde Stahl: Lange hatten sich die Arbeitgeber hinter einem völlig unzureichenden Angebot von 3,1 Prozent mehr Geld (für 15 Monate) verschanzt. Jetzt kommen sie zögerlich aus der Deckung – wenngleich nur in Trippelschritten und vorerst nur beim Thema Arbeitszeit. Allerdings blieb ihr Vorschlag zur Arbeitszeitverkürzung bei der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstagabend viel zu vage, und er sieht Verkürzungen nur für einige Beschäftigte vor. Beim Geld gab es kein neues Angebot.
„Wir haben erste inhaltliche Gespräche geführt. Aber das war äußerst wenig und bestenfalls ein Einstieg ins Thema”, sagt Verhandlungsführer Knut Giesler. „Wir sind aber noch meilenweit von einer gemeinsamen Position entfernt. Die Arbeitgeber müssen nun endlich den ersten großen Schritt machen.”
Dirk Schulze, Verhandlungsführer der ostdeutschen Stahlindustrie, ergänzt: „Weder bei den Arbeitszeiten noch bei den Entgelten sind sie zu substanziellen Schritten bereit.”
Das wäre aber nötig. Denn die IG Metall rückt von ihrer Forderung nicht ab. Die Gewerkschaft will 8,5 Prozent mehr Geld und die Verkürzung der Arbeitszeit von 35 auf 32 Stunden bei vollem Entgeltausgleich. Darüber hinaus müssen noch die Tarifverträge zur Altersteilzeit, zu Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden.
Der Druck der Warnstreiks hat offensichtlich zu einem Umdenken bei den Arbeitgebern geführt. Im Anschluss an die ergebnislose zweite Verhandlungsrunde haben sich bis Freitag bei Wind und Wetter über 18.000 Stahlarbeiter an den Warnstreiks beteiligt.
Seit dem 1. Dezember laufen Warnstreiks in der Stahlindustrie.
Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlung eine Entgelterhöhung von 3,1 Prozent für 15 Monate angeboten.
Schon am Montag wird weiterverhandelt. Dann sollten die Arbeitgeber auch beim Geld noch einmal eine Schippe drauflegen. Für die Arbeitgeber ist dies die letzte Chance, massiven wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. „Wenn die Produktion einen ganzen Tag lahm liegt, trifft das die Arbeitgeber deutlich härter als Warnstreiks. Das tut dann richtig weh”, macht Giesler klar. „Wenn sie am Montag nicht über ihren Schatten springen und einen großen Schritt auf uns zu machen, zünden wir die nächste Eskalationsstufe.“
Die heißt: 24-Stunden-Streiks. Wohl schon ab Dienstagmorgen werden die Beschäftigten dann die Arbeit niederlegen.
Die IG Metall fordert 8,5 Prozent und die Einführung der 32-Stunden-Woche. Warum? Fragen und Antworten findet Ihr hier.