Mehr Geld für die 58 000 Beschäftigten im Schlosserhandwerk Nordrhein-Westfalen: Ab November erhöhen sich die Entgelte um 2,8 Prozent. Im November 2022 kommen dann weitere 2,2 Prozent dazu. Die Vergütung der Auszubildenden steigt überproportional – im ersten und zweiten Ausbildungsjahr um 30 Euro und weitere 20 Euro im November 2022, im dritten und vierten Ausbildungsjahr gibt es 35 Euro und dann 25 Euro mehr.
Diesen Tarifabschluss haben die IG Metall NRW und der Arbeitgeberverband Fachverband Metall am Mittwoch in der dritten Verhandlungsrunde erzielt. Rund 2000 Beschäftigte des Schlosserhandwerks haben dafür in den letzten Tagen mit Aktionen und Warnstreiks Druck dafür gemacht.
Warnstreik bei Goch in Emsdetten. Foto: Bernd Röttgers
Die IG Metall verhandelt in vielen weiteren Handwerken und Tarifgebieten über neue Tarife. Im letzten Quartal setzte die IG Metall bereits mehrere Tarifabschlüsse im Handwerk durch:
Im Raumausstatter-, Sattler- und Feintäschner-Handwerk erhöhten sich die Entgelte zum 1. Juli 2021 um 2,2 Prozent. Zum 1. Juli 2022 kommen weitere 2,1 Prozent obendrauf. Die monatlichen Ausbildungsvergütungen steigen zugleich um 40 Euro.
Im Kfz-Handwerk gab es im August eine Coronabeihilfe von 500 Euro. Im Februar 2022 gibt es dann eine Tariferhöhung um 2,2 Prozent.
Im Glaserhandwerk in der Pfalz stiegen die Entgelte im August um 2 Prozent. Für Auszubildende hat die IG Metall überproportionale Erhöhungen von bis zu 150 Euro durchgesetzt. Das entspricht einer Steigerung von 27,3 Prozent im ersten Ausbildungsjahr. Im dritten Ausbildungsjahr erhalten Glaser-Auszubildende in der Pfalz nun 800 Euro im Monat.
Im Schreiner- und Tischlerhandwerk im Nordwesten (Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) gibt es eine Coronaprämie von 300 Euro für die Monate Oktober 2021 bis März 2022. Im April 2022 werden die Entgelte dann um 2,5 Prozent steigen. Für Auszubildende gibt es je nach Ausbildungsjahr 20 bis 30 Euro mehr.
„Das was wir als IG Metall im Handwerk für die Beschäftigten im dritten Quartal als Ergebnisse für die jeweiligen Branchen und Regionen erzielt haben, ist für die Corona-Zeit bemerkenswert gut“, meint Alwin Boekhoff, Koordinator der Tarifpolitik Handwerk beim IG Metall Vorstand. „Überall haben wir tabellenwirksame Erhöhungen von mindestens 2,2 Prozent geholt, oft verbunden mit Corona-Prämien und überproportionalen Erhöhungen der Ausbildungsvergütungen. Das sollte allen Beschäftigten klarmachen, wie wichtig eine Mitgliedschaft in der IG Metall ist – und dass wir nur gemeinsam solche Ergebnisse erreichen können.“
In den nächsten Wochen stehen weitere Tarifverhandlungen im Handwerk an.
Im Mechaniker-Handwerk Baden-Württemberg laufen die aktuellen Entgelttarife am 31. Oktober aus. Zuletzt gab es im April 1,2 Prozent mehr Geld und 250 Euro Coronaprämie.
Im Kälteanlagenbau Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sind die aktuellen Entgelttarife zum 31. Dezember kündbar. Die Letzte Erhöhung gab es im Januar 2021: 2,6 Prozent mehr. Die Entgelte in Sachsen-Anhalt sind auf 96 Prozent des Westniveaus angeglichen.
In vielen weiteren Handwerken und Tarifgebieten sind die Entgelttarife zum 31. Dezember kündbar – und somit neu verhandelbar:
Metallhandwerk Sachsen-Anhalt: Zuletzt gab es 2,5 Prozent mehr Geld im Januar 2021 – sowie eine Zuzahlung des Arbeitgebers zu den Rentenbeiträgen von 50 Euro im Monat.
Metallhandwerk Berlin-Brandenburg-Sachsen: Zuletzt gab es 2,5 Prozent mehr im Januar 2021, sowie eine überproportionale Erhöhung für Auszubildende – je nach Ausbildungsjahr um 20 bis 100 Euro. Auszubildende im vierten Ausbildungsjahr erhalten seitdem 900 Euro im Monat.
Elektrohandwerk Hessen und Rheinland-Pfalz: Zuletzt 3,4 Prozent mehr Entgelt im Dezember 2020 und 40 Euro mehr für Auszubildende, die seitdem bis zu 930 Euro im Monat (viertes Ausbildungsjahr) erhalten.
Heizungsindustrie und Technische Gebäudeausrüstung Hessen: Zuletzt gab es im Januar 2021 linear 65 Euro mehr Entgelt für alle Entgeltgruppen, für Auszubildende 33 Euro, sowie eine Coronaprämie von 650 Euro, für Auszubildende 325 Euro.
Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk Bremen: Zuletzt gab es 2,9 Prozent mehr im Januar 2021.
Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk Hessen: Zuletzt 3,1 Prozent mehr im Januar 2021, Auszubildende bekamen 40 bis 50 Euro mehr, wodurch die Ausbildungsvergütungen auf 1000 Euro im vierten Ausbildungsjahr stiegen.
Kfz-Handwerk Bremen: Bremen hat andere Laufzeiten als die übrigen Kfz-Tarifgebiete (siehe oben). In Bremen gab es zuletzt im Januar 2021 eine Erhöhung um 2,7 Prozent, mindestens jedoch 80 Euro mehr im Monat. Auszubildende bekamen 45 Euro mehr. Die Ausbildungsvergütungen stiegen dadurch auf 958 Euro im vierten Ausbildungsjahr.
Wie hoch die einzelnen Löhne, Gehälter, Entgelte und Vergütungen sind – darüber geben unsere Tariftabellen Auskunft.
Für IG Metall-Mitglieder bieten wir zudem die Broschüre „Daten-Fakten-Informationen“ (DFI) an. Sie enthält alle wichtigen Tarifdaten der Branchen und Handwerke des Organisationsbereichs der IG Metall und wird regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht. Die jeweils aktualisierte Broschüre gibt es für Mitglieder zum Herunterladen (PDF, 228 Seiten).