An den Warnstreiks und Tarifaktionen in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie haben sich bislang 11.000 Beschäftigte bundesweit beteiligt.
Anfang vergangener Woche ist in allen Tarifgebieten die Friedenspflicht ausgelaufen. Und die Arbeitgeber bieten viel zu wenig an. Ihr Angebot bei der letzten Tarifverhandlung vergangene Woche Montag in Hannover: 1,5 Prozent mehr Geld ab Januar 2020 - und weitere 1,3 Prozent ab Januar 2021, für 30 Monate. Das würde Lohnerhöhungen unterhalb der erwarteten Inflation bedeuten. Und das, obwohl viele Holz- und Kunststoffbetriebe massive Probleme haben, Fachkräfte und Nachwuchs zu finden.
Die Tarifkommissionen der IG Metall hingegen fordern 5,5 Prozent mehr Geld, für 12 Monate, und ein Extraplus für die Auszubildenden. Die Beschäftigten wissen, dass sie es verdient haben: „Bei den Warnstreiks und Aktionen waren 60 Prozent der tarifgebundenen Betriebe dabei – mehr als in vergangenen Holz- und Kunststoff-Tarifrunden.
„Viele Betriebe waren zum ersten Mal an Aktionen beteiligt“, erklärt Brigitte Döth, die bei der IG Metall für die Koordination der Tarifrunde Holz und Kunststoff verantwortlich ist. „Doch die Arbeitgeber versuchen, die Tarifverhandlungen in die Länge zu ziehen. Sie warten auf den Abschwung.“
Mit einem Abschwung ist allerdings kaum zu rechnen. Die Wirtschaftsforscher rechnen damit, dass das Wirtschaftswachstum wieder anzieht. Nach einem mageren Plus von 0,5 Prozent in diesem Jahr sagt der Sachverständigenrat für 2020 wieder 0,9 bis 1,1 Prozent mehr voraus. Und gerade die Holz und Kunststoff verarbeitende Industrie hat einen deutlich besseren Auftragsbestand als andere Industriebranchen: Der private Konsum und die Bauwirtschaft boomen.
Die Tarifverhandlungen gehen in die nächste Runde. Am 21. November findet die zweite Verhandlungsrunde für Westfalen-Lippe statt. Am 25. November steht dann die dritte Runde für das Tarifgebiet Niedersachsen-Bremen an.