19. Dezember 2012
Holz-Tarifrunde 2012: Verhandlungsauftakt
Erste Runden enden ergebnislos
In vier Tarifgebieten hat die IG Metall erstmals für die Beschäftigten der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie verhandelt. Die ersten Runden in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Westfalen-Lippe endeten ergebnislos. Die IG Metall fordert fünf Prozent mehr Geld für zwölf ...

... Monate. Die Arbeitgeber wiesen die Forderung als „überzogen“ zurück.

Die Holz und Kunststoff verarbeitenden Betriebe stehen überwiegend wirtschaftlich gut da. Etliche Beschäftigte leisten sogar Überstunden oder Sonderschichten. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Der richtige Zeitpunkt also für ein deutliches Einkommensplus. Dem Image der Branche würde das gut tun. Denn obendrein zeichnet sich ein Mangel an Fachkräften ab und die Konkurrenz schläft nicht – vor allem bei den Ausbildungsvergütungen.

Deshalb fordert die IG Metall, dass Auszubildende in der Holz- und Kunststoffindustrie ab Januar monatlich 60 Euro mehr bekommen. Löhne und Gehälter sollen um fünf Prozent steigen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.

Angemessene Entgelte sind im Interesse der Arbeitgeber

Am 14. Dezember verhandelten IG Metall und Arbeitgeber in der ersten Runde für die Branche in Bayern. Am 17. und 18. Dezember waren die ersten Verhandlungen in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Westfalen-Lippe. In allen vier Tarifgebieten wiesen die Arbeitgeber die Forderung der IG Metall zurück, legten aber kein eigenes Angebot vor.

Es gäbe „keinerlei Grund zum Optimismus“ erklärte die Arbeitgeberseite im südwestlichen Filderstadt. Sabine Zach sieht das anders. Sie führt die Verhandlungen für die IG Metall in Baden-Württemberg. Eine Entgelterhöhung sei im Interesse der Arbeitgeber. Denn: „Wenn sie nicht bereit sind, angemessene Entgelte zu zahlen und ihre Beschäftigten am Erfolg zu beteiligen, werden sie den Wettbewerb um junge Fachkräfte verlieren.“

Als „überzogen“ wehrten die Arbeitgeber auch in Bayern und in Niedersachsen die IG Metall-Forderung ab und sahen „keinen Spielraum, um etwas zu verteilen“. IG Metall-Verhandlungsführer Wilfried Hartmann für Niedersachsen erklärte, dass die Belegschaften zu überaltern drohen und es immer schwieriger sei, Fachkräfte zu finden oder zu halten. Höhere Entgelte seien deshalb nicht nur angebracht, sondern dringend notwendig, damit Fachkräfte nicht abspringen.

Beschäftigte tragen entscheidend zum Wachstum bei

In Nordrhein-Westfalen prophezeiten die Arbeitgeber „Tarifflucht“, sollten die Löhne steigen. Dabei kann die Branche Einkommenserhöhungen sehr gut verkraften. Denn im laufenden Jahr sind sie doppelt so stark gewachsen wie die Gesamtwirtschaft, konstatierte IG Metall-Verhandlungsführer Robert Fuß in Herford. „Die Beschäftigten tragen mit ihren Leistungen entscheidend dazu bei, dass die Branche sich wirtschaftlich solide entwickelt und das Niveau des vom Boom geprägten Jahres 2008 wird wieder erreicht.“

Die nächsten Verhandlungstermine sind in Baden-Württemberg am 25. Januar, in Nordrhein-Westfalen am 30. Januar und in Bayern am 31. Januar 2013. Die Arbeitgeber kündigten jeweils für die zweiten Runden ein erstes Angebot an.

Holz- und Kunststoffindustrie: Start Tarifrunde (14.11.2012)

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