1. Oktober 2024
Tarifrunde Schreib- und Zeichengeräte 2024
IG Metall fordert 7 Prozent bei Faber-Castell, Schwan-Stabilo und Lyra
Start der Tarifrunde in der Schreib- und Zeichengeräteindustrie: Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld bei Faber-Castell, Schwan-Stabilo und Lyra. 100 Beschäftigte demonstrierten vor der Verhandlung. Doch die Arbeitgeber boten viel zu wenig. Die Planungen für Warnstreiks laufen.

In der Schreib- und Zeichengeräteindustrie sind die Tarifverhandlungen gestartet. Für die rund 3500 Beschäftigten von Faber Castell, Schwan-Stabilo und Lyra fordert die IG Metall 7 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 265 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die Auszubildenden sollen ein Extra-Plus erhalten, durch eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Zudem fordert die IG Metall die Einführung einer Wahloption für die Beschäftigten: Sie sollen wählen können zwischen einer neuen jährlichen Sonderzahlung in Höhe von 13 Prozent eines Monatseinkommens oder drei zusätzlichen freien Tagen.

„Die Geschäfte in der Branche laufen gut, besser als in der Gesamtwirtschaft“, erklärt Michael Pfeiffer, Verhandlungsführer der IG Metall Bayern. „Zudem machen den Beschäftigten die enormen Preissteigerungen der letzten Jahre weiterhin zu schaffen, vor allem den Auszubildenden und in den unteren Entgeltgruppen. Deshalb erwarten die Beschäftigten jetzt eine ordentliche Entgeltsteigerung.“
 

Arbeitgeber bieten 1,5 Prozent und 1 Prozent für 24 Monate 

Die erste Verhandlungsrunde am Montag in Nürnberg jedoch endete ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber legten ein völlig unzureichendes Angebot vor. Sie bieten lediglich 1,5 Prozent ab November 2024 und weitere 1,0 Prozent ab November 2025 bei einer Laufzeit von 24 Monaten, sowie 350 Euro Inflationsausgleichsprämie. Der aktuelle Entgelttarifvertrag ist bereits am Montag ausgelaufen. 

»Das, was uns die Arbeitgeber auf den Tisch gelegt haben, liegt weit unter den Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen. Dieses Angebot ist schlicht nicht verhandlungsfähig.“, erklärt Dieter Pfister von Schwan-Stabilo in Weißenburg und Mitglied der Verhandlungskommission. „Die Beschäftigten benötigen dringend mehr Geld. Und zwar jetzt. Und dauerhaft. Die enorm gestiegenen Preise belasten viele sehr. Und der nächste Winter kommt bestimmt. Unsere Forderungen sind absolut angemessen«
 

100 Beschäftigte demonstrieren – jetzt Warnstreiks 

Die Beschäftigten sind kampfbereit. Vor der Tarifverhandlung haben 100 Beschäftigte der Schreib- und Zeichengeräteindustrie für ihre Forderungen demonstriert. Sie kamen in ihrer Freizeit aus allen fünf Betrieben der Tarifgemeinschaft in Bayern: Faber Castell in Stein und Geroldsgrün, Schwan-Stabilo in Heroldsberg und Weißenburg sowie Lyra in Nürnberg.

„Diesem Angebot fehlt jegliche Wertschätzung für die Beschäftigten, die darauf eine entsprechende Antwort geben werden“, kündigte IG Metall-Verhandlungsführer Michael Pfeiffer an. „Wir bereiten nun zeitnahe Warnstreiks vor.“

»Zu diesem Angebot fällt mir nur ein Wort ein: enttäuschend! Bei den Beschäftigten löst es zu Recht absolutes Unverständnis aus“, kritisiert Viola Benz von Faber Castell Cosmetics in Geroldsgrün und Mitglied der Verhandlungskommission. „Die Arbeitgeber wollten es offensichtlich nicht anders – jetzt werden wir auf die Straße gehen und für unsere Forderungen kämpfen.«

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 23. Oktober angesetzt.

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