Die ITK-Entgeltanalyse der IG Metall bietet im 14. Jahr ihres Erscheinens eine detaillierte und aussagekräftige Übersicht über die Gehaltsentwicklung in der ITK-Branche. Die Auswertung zeigt, dass die Gehälter 2011 durchschnittlich über alle Jobfamilien und Hierarchiestufen hinweg um 2,2 Prozent gestiegen sind. Die Gewinner der Gehaltsrunde 2011 arbeiten im kaufmännischen Bereich.
„Dort betragen die Gehaltssteigerungen bei Controllern etwa bis zu 4 Prozent“, sagt Hans-Joachim Weis, der Ressortleiter beim IG Metall-Vorstand für ITK-Themen. Moderat erhöhten sich die Gehälter in den Bereichen Software Engineering um 2,2 Prozent, Beratung/Consulting um 2,1 Prozent und Vertrieb um 1,4 Prozent. Nahezu unverändert blieben die Gehälter im Bereich Marketing und bei Call-Center-Agents.
Die Ergebnisse der ITK-Entgeltanalyse belegen die Bedeutung von Tarifverträgen. Diese sichern am effektivsten Entgelterhöhungen ab. Während die Gehälter in den Betrieben ohne Tarifvertrag nur um 0,5 Prozent gestiegen sind, haben sie sich bei den Betrieben mit Tarifvertrag um rund 2,4 Prozent erhöht. „Nur in tarifgebundenen Unternehmen ist eine angemessene Beteiligung der Beschäftigten am Erfolg der Unternehmen gelungen“, erklärt IG Metall-Vorstandsmitglied Christiane Benner.
Die Entgeltanalyse zeigt damit deutlich, dass tarifvertraglich geregelte Entgelte und Arbeitsbedingungen sicherer sind. Tarifverträge sichern notwendige Entgelterhöhungen ab und schützen gegen die zunehmende Tendenz zu entgrenzten Arbeitszeiten und überhöhten Leistungsanforderungen. Tarifliche Regelungen sind dabei rechtssicherer und verlässlicher als arbeitsvertragliche Vereinbarungen. Angesichts der aktuellen Tendenzen in der IT-Branche werden diese Qualitäten des Tarifvertrag immer sichtbarer.
Gegen ausufernde Arbeitszeiten und Überstunden sind Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben besser geschützt. In tarifgebundenen Unternehmen haben fast zwei Drittel der Beschäftigten eine vertragliche Arbeitszeit von bis zu 37 Stunden in der Woche. In nicht tarifgebundenen Unternehmen wird deutlich länger gearbeitet. Fast 80 Prozent haben eine vertragliche Arbeitszeit von mehr als 37 Stunden pro Woche. Etwa ein Viertel der rund 858 000 Beschäftigten in der ITK-Branche arbeiten in einem tarifgebundenen Unternehmen.
Für 2012 rechnet die IT-Branche mit einem Wachstum von 2,2 Prozent und einem neuen Umsatzrekord. Grund dafür sind unter anderem neue technologische Entwicklungen wie Cloudcomputing. Informations- und Telekommunikationstechnologien sowie IT-Services werden im Consumerbereich und in klassischen Industriezweigen wie dem Energiesektor und der Autoindustrie immer wichtiger. Aber auch im Entwickeln von neuen Anwendungen im Umweltbereich stecken große Chancen. „Green-IT birgt Riesen-Potenziale“, sagt Benner.
Kritisch ist die Situation am Ausbildungsmarkt. Zwar ist die Zahl der betrieblichen Ausbildungsangebote nach einem Rückgang im Vorjahr um 8,9 Prozent gestiegen. Das reicht aber bei weitem nicht aus. Benner bedauert, dass die IT-Branche gerade bei jungen Frauen an Attraktivität verliert. „Es wählen immer noch zu wenige Frauen einen Ausbildungsplatz in dieser wachsenden Branche.“ Der Frauenanteil bei den Auszubildenden liegt bei nur noch 8,4 Prozent. Die ITK-Betriebe müssten insgesamt mehr ausbilden und mehr in die Weiterbildung der Mitarbeiter investieren. Nur so könne die Branche im internationalen Wettbewerb bestehen, betonte Benner.
Die Gehaltsanalyse der IG Metall bietet auf breiter empirischer Grundlage eine Übersicht über die tatsächlich gezahlten Jahresbruttoentgelte tarifgebundener und nicht-tarifgebundener Unternehmen. Hierzu wurden verschiedene ITK-typische Tätigkeiten insgesamt 74 verschiedenen Jobs in 16 Jobfamilien zugeordnet und rund 28 000 Daten aus 132 Betrieben ausgewertet. Zudem bietet die Analyse durch einen Langzeitvergleich einen guten Überblick über die jeweilige Job-Entwicklung der letzten zehn Jahre.
Die IG Metall ist auf der CeBIT mit dem Stand E 54 in Halle 26 (Job & Career Market) vertreten. IG Metall-Mitglieder können die Gehaltsanalyse über ihre zuständige Verwaltungsstelle zum Vorzugspreis von 4,90 Euro beziehen. Nichtmitglieder erhalten sie im Buchhandel (ISBN 978-3-7663-6150-9) oder beim www.bund-verlag.de für 14,90 Euro.