5 Prozent mehr Geld – für diese Tarifforderung gibt es gute Argumente. Doch das, was die Arbeitgebern bislang vorgelegt haben, könnte kaum niedriger sein – eine Provokation. Dabei ist die Lage der Unternehmen gut und die Wirtschaft wächst stabil. Unsere Argumente im Überblick.
Warum die IG Metall 5 Prozent mehr Geld fordert
Die IG Metall setzt ihren verlässlichen Kurs in der Lohnpolitik fort. Die Tarifforderung der IG Metall setzt sich aus der Zielinflationsrate, der Trendproduktivität und einer Umverteilungskomponente zusammen.
Die Erträge der Metall- und Elektroindustrie sind hoch, ebenso die Dividenden der Aktionäre. Das sind Indizien für die gute wirtschaftliche Lage, Im Vergleich dazu fallen die Kosten einer Tariferhöhung nicht ins Gewicht.
Lage der Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie
Die Metall- und Elektroindustrie ist auf stabilem Wachstumskurs: Die Auslastung bleibt hoch. Die Unternehmen bauen Beschäftigung auf. Ein weiteres „Gutes Argument“ für höhere Einkommen. Der stabile Wachstumskurs sorgt für eine hohe Auslastung.
Investiert die deutsche Industrie im Ausland, dann tut sie das in der Regel nicht, um Kosten zu senken. Auch einen Trend zur Produktionsverlagerung aus Kostengründen gibt es nicht. Im Gegenteil: Im Ausland investieren die Unternehmen selten aus Kostengründen.
Auch in diesem Jahr schütten die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie wieder mehr Geld an ihre Aktionäre aus. Die Dividenden steigen erneut kräftig, voraussichtlich um mehr als 17 Prozent in diesem Jahr. Das wäre das höchste Plus seit 2012.
Stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Ob IMK, DIW oder Sachverständigenrat – alle Forschungsinstitute gehen für 2016 von einem stabilen Wirtschaftswachstum aus.
Der private Konsum ist der Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft. Höhere Löhne fördern die Kaufkraft. Lohnerhöhungen stabilisieren die Konjunktur. Wenn die Beschäftigten mehr Geld ausgeben, wächst die Wirtschaft.
Das Umfeld für die Exportindustrie bleibt auch 2016 günstig.
Die aktuelle Inflation ist gefährlich niedrig und wäre die falsche Orientierung für eine vernünftige Entgeltpolitik. Für 2016 rechnen Forscher wieder mit einem Preisanstieg von 1,2 Prozent.
Die Lohnkosten in Deutschland steigen seit Jahren geringer als im Euroraum und der Europäischen Union.
Gerecht geht nur mit Tarifvertrag
Sinkt die Tarifbindung, hat das massive Nachteile für die Beschäftigten: Der Verdienst liegt fast ein Viertel unter dem der Beschäftigten in einem tarifgebundenen Betrieb. Bei Fachkräften beträgt das Minus rund 21 Prozent, bei Angelernten über 23 Prozent und bei Ungelernten sogar 32 Prozent.
Tarifverträge sorgen für Verteilungsgerechtigkeit. Sie sichern Beschäftigten einen fairen Anteil am erwirtschafteten Wohlstand.