... demonstriert haben, ist weiterer Druck nötig. Für Baden-Württemberg wird am 23. Februar in Böblingen weiterverhandelt.
Mindestens ein Dutzend Mal haben IG Metall und Arbeitgeber inzwischen verhandelt – addiert man alle Verhandlungen in den Tarifgebieten seit Anfang diesen Jahres. Auch in der dritten Runde in Baden Württemberg bewegten sich die Arbeitgeber kaum.
Südwestmetall, der Arbeitgeberverband Baden Württemberg, konkretisierte zwar das bisherige Angebot zur Altersteilzeit, doch beim Thema Bildung lehnen die Arbeitgeber den von der IG Metall geforderten Anspruch auf finanzielle Förderung von Weiterbildung nach wie vor ab. Und das bisherige Arbeitgeber-Angebot von 2,2 Prozent Entgelterhöhung für zehn Monate besserten die Arbeitgeber nicht nach. Die Verhandlung für die Beschäftigten im Südwesten wurde auf den 23. Februar in Böblingen vertagt. „Südwestmetall macht nach wie vor nur Trippelschritte statt mal einen Sprung zu wagen – so erreichen wir die Ziellinie nie“, erklärte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter für Baden Württemberg.
Eindrucksvolle Aktionen und Warnstreiks gab es inzwischen viele – bereits zu Beginn der Warnstreikphase. Auch die gestrige Verhandlung in Sindelfingen wurde von bunten und lauten Protesten der Jugend begleitet. Unter dem Motto „Keine Angst vorm bösen Wolf“ veranstalteten rund 2000 junge Metallerinnen und Metaller in Anlehnung an den gleichnamigen Arbeitgeberpräsidenten von Südwestmetall einen Demonstrationszug zum Verhandlungslokal. Und am 14. Januar drängten sich in der Augsburger Altstadt etwa 2500 Beschäftigte aus ganz Bayern. Dort war an diesem Tag die erste Tarifverhandlung für Bayern. Lautstark, mit Trommeln und Trillerpfeifen, empfingen die Beschäftigten die Arbeitgeber. Auf Transparenten standen Sätze wie: „Ohne Bildung keine Zukunft“. Die vielen Menschen machten klar, dass sie hinter den Tarifforderungen stehen und entschlossen sind, gemeinsam dafür zu kämpfen.
Bereits schon nach den ersten Verhandlungen war den Metallerinnen und Metaller klar, dass massive Warnstreiks notwendig sind, um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen.
Das Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Runde kam einer Provokation gleich: 2,2 Prozent für zehn Monate, 2 Monate für keinen Cent mehr. Die Altersteilzeit wollen sie nur für besonders Belastete und den Anspruch von vier auf zwei Prozent halbieren. „Die Arbeitgeber wollen Menschen billig loswerden, die krank und kaputt sind“, sagt dazu Jörg Hofmann, zweiter Vorsitzender der IG Metall. Und die „unverbindlichen Erklärungen und Gespräche über Bildungsteilzeit für Un- und Angelernte“ kritisiert Hofmann als „verantwortungslos“. Die Arbeitgeber „machen sich ’nen schlanken Fuß, wenn es darum geht, Verantwortung in unserer Gesellschaft zu übernehmen!“
Ob in Aschaffenburg, Mülheim oder wie gestern in Sindelfingen: Die Arbeitgeber bewegen sich nur minimal. „Unsere Geduld ist endlich“, sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter für Baden Württemberg nach der dritten Verhandlung in Sindelfingen. Die Metallerinnen und Metaller haben das Signal verstanden: Ohne verstärkten Druck ist offensichtlich ein besseres Angebot nicht zu haben.