In Tarifrunden sind die IG Metall-Mitglieder von Anfang an beteiligt. Sie sind die wichtigsten Akteure. Von ihrem Engagement hängt der Erfolg maßgeblich ab.
Im Januar und Februar 2012 haben die Mitglieder in den Betrieben und regionalen Tarifkommissionen über mögliche Forderungen für die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie diskutiert. Zuvor wählten sie die Mitglieder für ihre Tarifkommissionen. Diese wiederum wählten aus ihren Reihen die Verhandlungskommissionen.
In der Metall- und Elektrobranche verhandeln die Tarifparteien regional für insgesamt 3,6 Millionen Beschäftigte. Das bedeutet: Für die zehn Tarifgebiete gibt es zehn IG Metall-Verhandlungskommissionen. Diese verhandeln vor Ort mit den dort zuständigen Arbeitgeberverbänden.
Am 23. Februar beschlossen die zehn Tarifkommissionen die Forderungen, die einen Tag später der IG Metall-Vorstand bestätigte: 6,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten, die unbefristete Übernahme der Auszubildenden und mehr Mitbestimmung der Betriebsräte beim Einsatz von Leihbeschäftigten. Zum Verständnis: In der Metall- und Elektroindustrie übermittelt die IG Metall vier Wochen vor Ablauf der Tarifverträge die Forderungen den Arbeitgeberverbänden.
Seit 6. März verhandeln die IG Metall und die Arbeitgeber in den zehn Tarifgebieten. Tausende Mitglieder haben die Verhandlungen mit Aktionen begleitet. Bisher haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt. Am 18. April gehen die Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen in die dritte Runde, einen Tag später in Baden-Württemberg, Bayern sowie in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Thüringen.
Am 31. März enden die Entgelt-Tarifverträge. Bis 28. April besteht „ Friedenspflicht“. Danach sind befristete Warnstreiks möglich. Legen die Arbeitgeber in den nächsten Wochen noch immer keine akzeptablen Angebote vor, kann die IG Metall ihre Mitglieder in den Betrieben über einen unbefristeten Arbeitskampf, also einen Streik, abstimmen lassen.
Während der regionalen Verhandlungen kristallisiert sich meistens ein Tarifgebiet heraus, in dem IG Metall und Arbeitgeber einen „Pilotabschluss“ erzielen. Die zuständige regionale Tarifkommission muss über dieses Tarifergebnis abstimmen. Wenn sie es angenommen hat, übernehmen in der Regel auch die anderen Tarifkommissionen das Ergebnis. Am Ende stehen in allen Tarifgebieten die neuen Tarifverträge.
Parallel verhandelt die IG Metall auch mit den Verbänden der Zeitarbeitsbranche: über Branchenzuschläge für Leihbeschäftigte in Metall- und Elektrobetrieben. Sie sind ein Schritt auf dem Weg zu Equal Pay, also zu gleichem Geld für gleiche Arbeit.