Doch die Arbeitgeber mauern und drohen: Wenn wir Azubis unbefristet übernehmen müssen, dann bilden wir eben weniger aus. Dabei gibt es doch Betriebe, die zeigen: viel ausbilden und trotzdem unbefristet übernehmen ― das passt zusammen. Einer dieser Betriebe ist Bosch in Stuttgart-Feuerbach.
Die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie rückt näher. Die Zeichen stehen auf Konflikt: Neben mehr Geld fordert die IG Metall, dass Azubis nach erfolgreicher Abschlussprüfung in unbefristete Arbeitsverträge übernommen werden. Geht gar nicht, sagen die Arbeitgeber. Sie wollen ihren Ausgelernten weiterhin höchstens befristete Jobs geben. Ansonsten, so drohen sie, werden sie weniger Ausbildungsplätze anbieten.
Viele Ausbildungsplätze und unbefristete Übernahme der Azubis ― ein Widerspruch? Keineswegs. Die Stahlindustrie macht es vor: Hier hat die IG Metall bereits Ende 2011 die unbefristete Übernahme in einem Tarifvertrag durchgesetzt. Falls ein Betrieb in Not ist – und tatsächlich Azubis über Bedarf an Bord sind, können Geschäftsleitung und Betriebsrat Abweichungen von der Regel „unbefristet“ vereinbaren. Eine mögliche Lösung: Die Ausgelernten machen im Anschluss an die Ausbildung eine Fortbildung. Davon haben beide etwas: Die jungen Beschäftigten satteln noch einmal Qualifikation oben drauf. Und das Unternehmen bekommt junge Fachkräfte mit enger Bindung an den Betrieb.
Was bei Bosch gilt, will die IG Metall nun in der anstehenden Tarifrunde in der IG Metall- und Elektroindustrie auch für alle anderen Azubis durchsetzen: Die unbefristete Jobs nach der Ausbildung soll zum Normalfall werden. Perspektive und Sicherheit ― statt Befristung, Leiharbeit oder gar Arbeitslosigkeit. Doch wie bei Bosch werden die Metall-Arbeitgeber das den Azubis nicht freiwillig geben. Die Metall-Tarifrunde wird ein hartes Stück Arbeit.