28. Oktober 2024
Tarifrunde Metall und Elektro 2024
Warnstreiks: 620.000 vor den Werkstoren
Seit Dienstag letzte Woche haben über 620.000 Beschäftigte mit Warnstreiks und Aktionen Druck auf die Arbeitgeber gemacht. Am Montag vor der entscheidenden Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in Hamburg waren noch einmal über 100.000 vor den Werkstoren und auf den Straßen.

Die IG Metall hat letzte Woche Dienstag um 0.01 Uhr mit dem Ende der Friedenspflicht bundesweite Warnstreiks in der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie gestartet. Das Ziel: Die Arbeitgeber sollen sich endlich nennenswert in den Metall-Tarifverhandlungen 2024 bewegen. Mehr als 620.000 Beschäftigte haben sich an den Warnstreiks beteiligt. 

Am Montag waren noch einmal weit über 100.000 vor den Werkstoren und auf den Straßen, um zur entscheidenden Verhandlung in Hamburg noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.

 Verhandlungsergebnis Tarifrunde Metall- und Elektro 2024


4000 demonstrieren vor der Verhandlung in Hamburg

In Hamburg demonstrierten vor der Verhandlung 4.000 warnstreikende Beschäftigte (Foto oben). Sie zogen in drei Sternmärschen durch die Stadt zur Kundgebung am Fischmarkt in St. Pauli an der Elbe, wo neben der Ersten Vorsitzenden der IG Metall, Christiane Benner und den beiden Verhandlungsführern, Horst Ott für Bayern und Daniel Friedrich für das Tarifgebiet Küste auch Mitglieder der Verhandlungskommissionen aus den Betrieben redeten.

„Wir haben den Arbeitgebern mit unseren Warnstreiks in den Betrieben gezeigt, was wir draufhaben. Dieses Bild werde ich nachher mit rein in die Verhandlungen nehmen“, erklärte Sophia Jacobsen, Betriebsratsvorsitzende bei Airbus in Hamburg und Mitglied der Verhandlungskommission im Tarifgebiet Küste, in ihrer Rede am Fischmarkt. Das Gejammer über die schwierige Wirtschaftslage ärgert sie. „Wir haben bei Airbus tausende Flieger in den Auftragsbüchern – und die nächsten acht Jahre Arbeit. Und viele Unternehmen können Wahnsinns-Renditen an ihre Aktionäre ausschütten. Doch die sind nicht die, die die Arbeit machen. Das sind wir.“ 



Extra-Plus für Auszubildende für viele besonders wichtig

„Wir müssen was bewegen bei der Verhandlung. Da muss mehr als das bisherige Angebot von den Arbeitgebern kommen“, bekräftigt eine Metallerin, die bei Airbus im Engineering arbeitet. Besonders wichtig findet sie die Extra-Erhöhung für Auszzubildende. „Es ist alles viel teurer geworden. Und die wohnen heute auch nicht mehr bei Mama und Papa, sondern kommen oft von auswärts.“

Ja, es gibt noch etliche Betriebe denen es gut geht. „Unsere Auftrabsbücher sind voll wie nie, wir arbeiten auch samstags“, erklärt ein junger Metaller, der bei KHS Maschinenbau in Hamburg arbeitet. Auch ihm sind die Auszubildenden besonders wichtig. „Hast Du DIr mal die Mieten in Hamburg angeschaut? Die kann auch ich mir mit meinem Facharbeiterlohn kaum noch leisten.“

Die überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen für die Fachkräfte von morgen ist für die IG Metall ein Top-Thema. Das macht der der Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, in seiner Rede klar: „Ohne gutes Ergebnis für die Auszubildenden gibt es heute keine Ergebnis.“

Neben Hamburg gab es noch in zahlreichen weiteren Städten Warnstreikkundgebungen. Und erneut gibt es am Montag bundesweit Warnstreiks. Unter anderem bei Alstom, Audi, BMW, Bosch, Daimler Truck, Iveco, Liebherr, Mercedes-Benz, Otis, Rheinmetall, Porsche, Still und ZF.   


Verhandlungen ab Montagnachmittag – 24-Stunden-Warnstreiks geplant

Seit Montagnachmittag wird wieder verhandelt. Die vierte Verhandlungsrunde in Hamburg läuft. Der IG Metall-Vorstand hat die Bezirke Küste und Bayern mit einem Lösungsversuch beauftragt.

Für den Fall, dass es zu keiner Einigung kommt, hat die IG Metall bereits ganztägige Warnstreiks geplant, macht die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner klar. „Entweder wir kriegen ein Ergebnis, mit dem wir gut durch die Tür kommen oder wir müssen eine Stufe drauflegen und müssen in die 24-Stunden-Warnstreiks",   

Bei den seit Mitte September laufenden regionalen Tarifverhandlungen fordert die IG Metall 7 Prozent höhere Entgelte für Beschäftigte – für eine Laufzeit von 12 Monaten – sowie für die Auszubildenden einen überproportionalen „Attraktivitäts-Turbo“ von monatlich 170 Euro. Neben höheren Entgelten setzt sich die IG Metall bei den Verhandlungen auch für bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld, eine soziale Komponente und eine „Demokratiezeit“ im Betrieb ein.

 

Verhandlungen Metall-Tarifrunde 2024

Forderung zur Metall-Tarifrunde 2024

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