Die IG Metall hat den Tarifabschluss für die 800 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg als zukunftsweisend bezeichnet: „Mit dem heutigen Tarifergebnis stabilisieren wir die Konjunktur in Deutschland. Es ist gleichzeitig ein wichtiger Schritt zur Gestaltung der Arbeitswelt“, sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Dienstagmorgen in Böblingen. Mit der Entgelterhöhung von 3,4 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und einer Einmalzahlung von 150 Euro für drei Monate sichere die IG Metall den Belegschaften eine deutliche Reallohnsteigerung, erklärte er.
Roman Zitzelsberger, IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer in Baden-Württemberg, bezeichnete das Tarifergebnis nach dem Verhandlungsmarathon bis zum frühen Dienstagmorgen als „zufriedenstellenden Kompromiss: Wir sind mit der festen Überzeugung angetreten, ein belastbares Ergebnis für alle drei Forderungen der IG Metall zu finden – das ist mit dem heutigen Abschluss gelungen.“
Beim Thema Altersteilzeit sei es gelungen, den bestehenden Tarifvertrag zu verbessern. Die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen würden besser gestellt. „Sie kommen nun auf circa 90 Prozent ihres Nettoentgelts und können sich so den verdienten Ausstieg aus dem Arbeitsleben leisten“, sagte der Erste Vorsitzende. Zudem habe die IG Metall das Ansinnen der Arbeitgeber, die Anzahl der Anspruchsberechtigten zu reduzieren, erfolgreich durchkreuzt: „Es bleibt bei der Vier-Prozent-Quote.“
Nicht ausgeschöpfte Mittel des Altersteilzeit-Tarifvertrags könnten künftig für Weiterbildungsmaßnahmen genutzt werden. „Damit ist ein erster wichtiger Schritt in die geförderte Bildungsteilzeit gelungen. Weitere Schritte müssen folgen. Das Veto der Arbeitgeber existiert nicht mehr“, sagte Wetzel. Mit den erweiterten Möglichkeiten der persönlichen Weiterbildung sei ein wichtiger Zukunftsbaustein für die Branche und ihrer Beschäftigten geschaffen worden. Außerdem hätten die Tarifvertragsparteien zusätzlich gemeinsam Modelle zur Weiterbildung von Un- und Angelernten vereinbart.
Wetzel betonte, die Finanzierung und der Anspruch der Beschäftigten auf Weiterbildung müssen bundesweit gelten. Wegen unterschiedlicher tariflicher Regelungen zur Weiterbildung solle der in Nordrhein-Westfalen erzielte Verhandlungsstand die Grundlage für andere Tarifgebiete bilden. Dort würde der Zugang zu persönlicher Weiterbildung im Streitfall über eine tarifliche Einigungsstelle geklärt. In Baden-Württemberg sei eine individuelle Konfliktlösung vereinbart worden.