4,9 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Verdopplung des Demografiefonds für mehr Gesundheit und Altersteilzeit. Diesen Tarifabschluss hat die IG Metall im Oktober erzielt – und seither in immer mehr Tarifgebieten durchgesetzt.
Die Verhandlungen in der Holz- und Kunststoffindustrie sind seit Dezember so gut wie abgeschlossen. Nur Berlin und Brandenburg fehlen noch. Hier laufen noch Verhandlungen.
Die Betriebe der Holz- und Kunststoffindustrie sind relativ gut durch die Coronakrise gekommen, viele haben ihre Umsätze sogar noch gesteigert. Dennoch bieten die Arbeitgeber nur 1,2 Prozent – und wollen den Demografiefonds abschaffen. Daraus wird unter anderem die Altersteilzeit bezahlt – für die oft älteren Beschäftigten besonders wichtig.
14 000 Beschäftigte machten Druck durch Warnstreiks, Tausende sind bei Aktionen dabei. Die IG Metall setzt sich im Oktober zuerst in Niedersachsen durch: 4,9 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Der Demografiefonds wird auf 600 Euro je Beschäftigten im Jahr verdoppelt.
Das jedoch ist den Arbeitgebern in den anderen Tarifgebieten zu teuer. Sie fordern Abstriche – auch in Sachsen, wo die Löhne ohnehin niedriger sind. Doch daraus wird nichts. In Sachsen gibt es sogar 5,5 Prozent mehr. Auch in Berlin und Brandenburg wollen die Bosse Rabatte. Die Verhandlungen stocken. Aktionen sind in Planung.
14 000 Beschäftigte machen mit Warnstreiks Druck – wie hier beim Wohnmobilbauer Dethleffs in Isny/Allgäu. Foto: Andreas Brüstl
Deutlich mehr Geld ab Januar in vielen Branchen. Zu Jahresbeginn laufen zahlreiche Verhandlungen.
Im Dezember erreichte die IG Metall zahlreiche Tarifabschlüsse mit teils deutlichen Tariferhöhungen ab 1. Januar 2022 – etwa 3,45 Prozent mehr Geld im Sanitärhandwerk Hessen und 5,6 Prozent mehr im Tischlerhandwerk Ostdeutschland.
2022 geht es nahtlos weiter mit den Verhandlungen, etwa im Elektrohandwerk Hessen und Rheinland-Pfalz. Ab Februar gibt es dann 2,2 Prozent mehr Geld im Kfz-Handwerk. Im weiteren Verlauf des Jahres stehen viele weitere Tarifrunden im Handwerk an.
Immer mehr Beschäftigte im Handwerk treten in die IG Metall ein (plus 7,7 Prozent in 2021) und beteiligen sich an Aktionen. Hier: Warnstreik im Schlosserhandwerk NRW. Foto: Bernd Röttgers
Vor allem Autozulieferer, die von Lieferengpässen bei den Herstellern betroffen sind.
Am 30. April laufen die Entgelttarife in der Textilindustrie Ost aus. Im Westen erkämpfte die IG Metall Anfang 2021 325 Euro Coronaprämie und 2,7 Prozent mehr Geld sowie eine bessere Altersteilzeit.
2022 wird wohl nicht leichter. Zu Textil Ost gehören vor allem Autozulieferer (etwa Sitze), die voll von Lieferengpässen bei ihren Kunden in der Autoindustrie betroffen sind.
Lieferengpässe treffen auch die Stahlindustrie. Lohnerhöhung wichtiges Thema in den Betrieben.
Am 30. Mai laufen die Entgelttarife in der Eisen- und Stahlindustrie aus, im Saarland am 31. August. In der Stahl-Tarifrunde 2021 setzte die IG Metall ein tarifliches Zusatzgeld durch, das zur Sicherung von Beschäftigung in Zeit umgewandelt werden kann. 2022 bleibt es schwierig: Wegen Lieferengpässen, etwa bei Halbleiterchips, ordern Kundenbetriebe weniger Stahl.
Metall- und Elektroindustrie weiter in der Krise. IG Metall hat Entwicklung der Reallöhne fest im Blick.
Am 30. September 2022 laufen die Entgelttarife in der Metall- und Elektroindustrie aus – und die IG Metall kann wieder über neue Tarife verhandeln. Dafür wird der Einsatz aller IG Metall-Mitglieder nötig sein: Viele Betriebe sind in der Krise, wegen Corona, Transformation, Chip- und Rohstoffmangel.
„Zukunft sichern“ war daher das Motto der Tarifbewegung 2021. Die IG Metall erkämpfte neue Regelungen zur Sicherung von Arbeitsplätzen durch Reduzierung der Arbeitszeit. Das neue Transformationsgeld, das es erstmals im Februar gibt, kann dabei für einen Teillohnausgleich verwendet werden.
Die Krise geht 2022 weiter, aber die IG Metall behält die Entwicklung der Reallöhne fest im Blick. Schließlich ist es die Kaufkraft der Beschäftigten, die die Wirtschaft trotz Krise stabilisiert. Es werden voraussichtlich schwierige Verhandlungen.