Die erste Tarifverhandlung endete gestern ohne Ergebnis. Die Arbeitgeber der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie kündigten an, erst in der zweiten Verhandlung ein Angebot vorzulegen. Der Verband zeigte sich ebenfalls bereit, dann auch über demografische Aspekte zu reden.
Beschäftigte müssen am Aufschwung teilhaben
„Jetzt läuft der Aufschwung, davon müssen auch die Beschäftigten der Textil- und Bekleidungsindustrie profitieren“, befindet Helga Schwitzer, für Tarifpolitik zuständiges Vorstandsmitglied der IG Metall. Die Umsätze sind nach dem Krisenjahr 2009 wieder um 16,9 Prozent im Jahr 2010 gestiegen. Nach Untersuchungen des ifo Instituts München überwiegen dieses Jahr bei den Textil- und Bekleidungsfirmen die positiven Erwartungen.
Die IG Metall will zudem mit den Arbeitgebern regeln, wie der demografische Wandel in den Betrieben bewältigt werden kann. Dazu zählt unter anderem, dass Betriebe die Arbeitsbedingungen altersgerecht gestalten und die Gesundheit der Beschäftigten fördern. Aber auch, dass Ältere vorzeitig und gleitend ausscheiden können, um Jüngeren den Einstieg zu erleichtern.
Demografischer Wandel angehen
„Die Altersstruktur der Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie hat sich in den vergangenen Jahren deutlich in Richtung ältere Arbeitnehmer verschoben. Das Bewusstsein über den demografischen Wandel ist in den Betrieben offensichtlich noch nicht verbreitet. Die Branche braucht junge, gut ausgebildete Fachkräfte mit fairen Entgelten und vernünftigen Arbeitsbedingungen, um die Herausforderungen des demografischen Wandels meistern zu können“, stellt dazu Helga Schwitzer fest.
Bundesweit arbeiten in der Textil- und Bekleidungsindustrie rund 130 000 Beschäftigte. Der derzeit gültige Tarifvertrag endet am 28. Februar 2011. Zu diesem Zeitpunkt endet auch die Friedenspflicht in der Branche.
Die zweite Verhandlungsrunde findet am 21. Februar in Viernheim statt.