In der ostdeutschen Textilindustrie bereiten sich die Beschäftigten vor für eine starke Tarifrunde und haben sich jetzt positioniert: Sie fordern 8,5 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem fordern sie eine Erhöhung von Weihnachts- und Urlaubsgeld auf 100 Prozent, eine soziale Komponente, die Fortführung der Altersteilzeitregelung und mehr Geld für die Auszubildenden. Gestern hat der Vorstand der IG Metall die Forderung der Tarifkommission bestätigt. 8000 Beschäftigte arbeiten in der Branche.
Das ist der Fahrplan der Tarifrunde Textilindustrie Ost: Am 8. Mai starten die Verhandlungen mit den Arbeitgebern. Begleitet werden sie durch Aktionen von Metallerinnen und Metallern aus den Betrieben, um den Arbeitgebern den Ernst der Forderung zu demonstrieren. Am 1. Juni endet die Friedenspflicht. Danach sind Warnstreiks möglich, sagt IG Metall-Verhandlungsführerin Stefanie Haberkern.
Vor der Tarifrunde wurden die Beschäftigten von der IG Metall befragt. Der überwiegende Teil gab an, von den Preissteigerungen sehr stark betroffen zu sein. Sie erwarten eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte als Ausgleich für die hohen Preissteigerungen und einen Inflationsausgleich als Zeichen des Respekts.
In der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie gelten andere Tarifverträge mit anderen Laufzeiten. Im Westen hatte die IG Metall bereits vor über einem Jahr dank der Rekordbeteiligung an Warnstreiks mehr Geld und eine verbesserte Altersteilzeit durchgesetzt.