Geschafft: In der ostdeutschen Textilindustrie sinkt die Arbeitszeit bis 2027 in sechs Schritten von derzeit 40 Stunden auf 37 Stunden in der Woche – wie im Westen. Das hat unsere gewählte Tarifkommission in Verhandlungen mit dem Verband der deutschen Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie erreicht. In der ersten Stufe wird die Arbeitszeit ab Januar 2020 um eine halbe Stunde auf 39,5 Stunden in der Woche verkürzt. Dieser Zeitplan ist erstmalig 2025 kündbar.
Beim Geld gibt es 6,2 Prozent mehr in den nächsten 36 Monaten, in drei Stufen. Die erste Tariferhöhung wird am 1. Juni 2019 fällig. Dann steigen die Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 2,6 Prozent. Zugleich steigt auch das zusätzliche Urlaubsgeld in drei Stufen auf 675 Euro, zunächst auf 625 Euro für das Jahr 2019.
Der Entgelt-Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 36 Monaten bis zum 30. April 2022. Dann können wir erneut über Geld verhandeln.
Auch bei der Übernahme der Auszubildenden haben wir unser Ziel erreicht. Auszubildende erhalten nach erfolgreicher Ausbildung eine unbefristete Stelle.
Beschäftigte demonstrieren vor dem Verhandlungsort (Foto: Igor Pastierovic)
Vor der Tarifrunde hatten die Arbeitgeber den Tarifvertrag zur unbefristeten Übernahme der Auszubildenden gekündigt, trotz Fachkräfte- und Nachwuchsmangel. Der Tarifvertrag wird nun doch unverändert fortgeführt.
Auch der Tarifvertrag zur Altersteilzeit, der Beschäftigten einen früheren Altersausstieg ermöglicht, wird unverändert fortgeführt.
„Der Angriff auf die Altersteilzeitquote konnten wir erfolgreich abwehren“, erklärt IG Metall-Verhandlungsführer Manfred Menningen. „Es wurde höchste Zeit neben einer Entgelterhöhung für die Beschäftigten, die Tag für Tag gute Arbeit leisten, die Angleichung der Arbeitsbedingungen in der ostdeutschen Textilindustrie zu vereinbaren. Die vereinbarte Übernahmeregelung gibt jungen Menschen nach der Ausbildung eine sichere Perspektive.“
Die Tarifverträge gelten für 16 000 Beschäftigte in der ostdeutschen Textilindustrie.