Zu wenig Geld, zu lange Laufzeit, keine Altersteilzeit: das neue Angebot der Arbeitgeber stinkt. Das machen bundesweit zahlreiche Beschäftigte in den Textilen Diensten deutlich. Bei Aktionen und Warnstreiks haben sich bereits fast 4000 Beschäftigte beteiligt und für ihre Forderungen stark gemacht. „Die Beschäftigten haben ein verhandlungsfähiges Angebot verdient. Mit den Warnstreiks zeigen sie der Arbeitgeberseite deutlich: Wir lassen uns nicht abspeisen. Wir akzeptieren keine faulen Kompromisse“, sagt IG Metall-Verhandlungsführerin Miriam Bürger.
Bei der zweiten Tarifverhandlung Ende Mai in Heidenheim lieferten die Arbeitgeber kein erkennbar besseres Angebot und provozierten damit die bundesweiten Warnstreiks in der Branche. Die Fortführung der Altersteilzeit sowie die vollständige Angleichung der Einkommen im Osten an den Westen sind nicht Teil des Angebots. Auch bei der notwendigen Erhöhung der Entgelte zeigten sie keinen Einigungswillen.
Trotz jahrzehntelanger Berufserfahrung verdienen viele Beschäftigte in den Textilen Diensten nicht viel mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Viele brauchen einen zweiten Arbeitsplatz, um über die Runden zu kommen, weil sie sich sonst den Sprit für den Weg zur Arbeit nicht mehr leisten können. „Mit ihrem Angebot zeigen die Arbeitgeber: Sie haben nicht verstanden, wie drängend die Situation ist. Uns geht es mit den Tarifforderungen nicht um die Finanzierung des nächsten Urlaubs. Wir führen hier keine Luxusdebatte. Es geht um die Existenzen der Beschäftigten“, so Miriam Bürger.
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten in den Textilen Diensten 8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 300 Euro, um die unteren Einkommen besonders zu entlasten. 33 Jahre nach der Wiedervereinigung sollen die Ost-Entgelte endlich an die des Westens angeglichen sowie die Altersteilzeit fortgeführt und verbessert werden. Der Tarifvertrag Kurzarbeit soll dauerhaft fortgeführt werden.
Am Donnerstag legten die Beschäftigte bei MEWA-Textil-Service in Manching über vier Stunden die Arbeit nieder. 380 Kolleginnen und Kollegen aus Früh- und Spätschicht nahmen am ersten Warnstreik der Firmengeschichte teil und zeigten lautstark, dass sie für ihre Forderungen kämpfen werden. Nicht nur in Manching fordern Metallerinnen und Metaller in den Textilen Diensten ein verhandlungsfähiges Angebot. Auch bei CWS Healthcare in Bad Oldesloe, Alsco in Köln, Wulff Textil Service in Kiel, MEWA Textil-Service in Rodgau, CWS Workwear in Wilhelmshaven und CWS Workwear, Hygiene, Business in Hamburg fanden Aktionen statt. Damit hat sich der Druck auf die Arbeitgeber deutlich erhöht: Mittlerweile haben sich fast 4000 Beschäftigte an Aktionen und Warnstreiks beteiligt.
Zu der dritten Verhandlung am 12. Juni in Leipzig werden wieder Metallerinnen und Metaller vor dem Verhandlungslokal erwartet. „Und wenn sich die Arbeitgeberseite weiter auf stur stellt, dann setzen wir unseren Kampf fort. Gemeinsam machen wir Druck und holen uns, was uns zusteht“, sagt Miriam Bürger.