„Dem humanistischen Erbe Hugo Sinzheimers und mithin der Würde des arbeitenden Menschen verpflichtet“, so steht es in der Präambel des Hugo Sinzheimer Institutes (HSI) der Otto Brenner Stiftung, das am 29. April 2010 feierlich in Frankfurt eröffnet wurde.
Das Hugo Sinzheimer Institut für Arbeitsrecht (HSI) wurde Ende April in Frankfurt gegründet. Das Institut soll ein Gegengewicht bilden zu den Aktivitäten der Arbeitgeber rund um das Thema Arbeitsrecht und Rechtssoziologie. Sitz ist Frankfurt am Main. Das HSI ist Teil der Otto Brenner Stiftung. Die wissenschaftliche Leitung haben Professorin Marlene Schmidt vom Institut für Arbeits-, Wirtschafts- und Zivilrecht an der Uni Frankfurt sowie Thomas Klebe, Justiziar der IG Metall. Die Leitung wird von einem Beirat unterstützt, dem renommierte Wissenschaftler angehören.
Linker Jurist Der Namensgeber des Instituts, Hugo Sinzheimer, wurde 1875 geboren. Er gilt als „Vater des deutschen Arbeitsrechts“. So geht zum Beispiel die heute für uns selbstverständliche – quasi „gesetzliche“ – und unabdingbare Wirkung der Tarifverträge auf ihn zurück. Sein Name steht für die Integration von rechtlichen, soziologischen und internationalen Aspekten. Er war nicht nur Jurist, sondern bezog auch immer die wirtschaftliche und soziale Realität mit ein. Er war Rechtsberater des Deutschen Metallarbeiterverbands und ab 1920 „ordentlicher Honorarprofessor“ für Arbeitsrecht an der Uni Frankfurt. 1921 initiierte er die Gründung der Akademie der Arbeit.
In der Weimarer Republik war er SPD-Abgeordneter und sorgte maßgeblich für die verfassungsrechtliche Verankerung von Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie. 1933 wurde er, Jude und sozialdemokratischer Gewerkschaftsfreund, von den Nazis in die Emigration getrieben. In den Niederlanden überlebte er die Judenverfolgung im Untergrund. Sinzheimer starb 1945.
Synergien schaffen Sein Name steht aber auch weiterhin für soziales Arbeitsrecht: Der Hugo-Sinzheimer-Preis würdigt Dissertationen auf dem Gebiet des Arbeitsrechts sowie der Arbeitsrechtssoziologie. Bisher vergab ihn die Otto Brenner Stiftung, künftig tut dies das neue Hugo Sinzheimer Institut.