Jürgen Kerner: Schwierig ist das falsche Etikett. Ich würde sagen, ein verantwortungsvolles Amt. Die Finanzen der IG Metall sind schließlich die Grundlage für ihre Handlungsfähigkeit. Und mein Vorgänger Bertin Eichler und sein Team haben eine glänzende Arbeit gemacht und den Bereich gut aufgestellt.
Weil die enorme Menge an Daten, darunter auch viele aus den Verwaltungsstellen, erst im März vollständig vorliegen. Und dann kommen noch die Wirtschaftsprüfung und das Controlling. Darum können wir die Bilanz nicht früher vorlegen.
Das liegt vor allem daran, dass wir gute Tarifabschlüsse erzielt haben. Höhere Einkommen bedeuten höhere Mitgliedsbeiträge. Etwa die 3,4 Prozent Entgeltsteigerung ab Juli 2013 in der Metallindustrie. Hier gibt’s im Mai weitere 2,2 Prozent. Entsprechend werden die Beiträge angepasst.
Das wird so sein.
Zum einen das, was die IG Metall schon immer bietet: In den Verwaltungsstellen fachkundigen Rat und Hilfe bei Problemen etwa am Arbeitsplatz, bei der Rente oder bei Arbeitslosigkeit; zudem Rechtsberatung und rund 23 Millionen an Unterstützungsleistungen wie die Freizeitunfallversicherung oder das Sterbegeld. Aber was für die Mitglieder vor allem wichtig ist: Vertrauensleute, Betriebsräte und Jugend- und Schwerbehindertenvertretungen, die kompetent die Interessen der Beschäftigten in den Betrieben vertreten.
Weil wir nur dann etwas verändern können, wenn wir eine starke und einflussreiche Organisation sind. Und das sind wir nicht, weil ein paar Leute gute Reden halten, sondern weil wir die Interessen der Menschen in den Betrieben kompetent vertreten, wenn wir die Themen aufgreifen, die sie bewegen, und sie sich selbst mit uns zusammen dafür engagieren. Dann verschaffen wir uns Gehör, auch in der Politik. Die Beschäftigtenbefragung ist ein gutes Beispiel dafür. Wir müssen jetzt gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern darüber reden, welche Themen wir aufgreifen und umsetzen wollen.
Dass wir noch mehr in die Bildung investieren: rund 27 Millionen aus der Hauptkasse. Unsere Bildungsangebote werden gut angenommen. 182 Millionen fließen in die Arbeit vor Ort, also dahin, wo wir den Kontakt zu den Mitgliedern haben und zu denen, die es noch werden sollen. Dahin, wo die IG Metall für die Mitglieder spürbar ist. Dazu kommen 2014 noch 20 Millionen Euro aus dem Investitionsfonds; auch davon profitiert die Arbeit vor Ort.
Nein, die gibt es gezielt für Zukunftsregionen, in denen wir Wachstum erwarten und damit neue Arbeitsplätze und Beschäftigung. Oder für Regionen, in denen es vieleWerkverträge gibtund wir die Interessen der Werkvertragsarbeitnehmer noch nicht vertreten können. Die Leiharbeit hat gezeigt, dass wir in der Lage sind, etwas zu erreichen. Die 47 000 Leihbeschäftigten, die wir als Mitglieder gewonnen haben, belegen, dass unser Einsatz für sie anerkannt wird.
75 Millionen. Für Freizeitunfallversicherung, Sterbegeld, die Unterstützung für Rentnerinnen und Rentner und die Altersvorsorge der Beschäftigten der IG Metall. Aber der größte Teil geht in die Streikkasse.
Nein, wird es nicht. Und die Begründung ist auch immer noch die alte: Wenn das bekannt wäre, könnten die Arbeitgeber sich bei einemTarifkonflikt ausrechnen, wann der IG Metall bei einem Streik die Luft ausgeht. Vor Jahren haben die Arbeitgeber mal ausgerechnet, dass vier Milliarden in der Streikkasse sein müssten. Kerner: Sie können gerne herumrechnen. Aber es ist gut, wenn sie es nicht wissen.
Die Wette hast Du gewonnen. Das Geld ist, wie in der Vergangenheit, solide angelegt, das heißt: konservativ. Wir investieren nicht in spekulative Anlagen. Und wir beachten natürlich moralische Grundsätze.