Die Lebensbedingungen der meisten Menschen sind durch Arbeit geprägt – Erwerbsarbeit ist maßgeblich für Einkommen, Bildung und Qualifikation, Verwirklichung von Fähigkeiten, soziale Sicherheit, gesellschaftliche Entwicklung.
In unserer Wirtschaftsweise ist Arbeit überwiegend darauf gerichtet, private Gewinne zu erzielen, die umso höher sind, je ökonomischer die Arbeitskraft eingesetzt wird: Arbeit gilt als Kostenfaktor, der den Gewinnmotiven untergeordnet ist. Aus dieser abhängigen Arbeit entwickeln sich unterschiedliche Interessen, Interessengegensätze und Konflikte, in denen es im Kern um angemessene Entlohnung, humane Arbeitsbedingungen, um Fremd- und Selbstbestimmung geht – also um Gerechtigkeit, Demokratie und menschliche Würde. Die Organisationen, die diese Arbeitnehmerinteressen vertreten, sind die Gewerkschaften.
Hauptberufliche Tätigkeit in der Gewerkschaft heißt daher, mit und für Menschen und ihre Interessen zu arbeiten – für Interessen, die sich ohne Gewerkschaften nicht durchsetzen würden.
Hauptberuflich Beschäftigte, sogenannte Gewerkschaftssekretäre,
- beraten Mitglieder bei allen Fragen, die aus dem Arbeitsleben hervorgehen, und helfen dabei, ihre Ansprüche durchzusetzen; dazu kennen sie die entsprechenden Tarifverträge, Gesetze und Verfahren,
- gründen innerbetriebliche Vertretungen – sogenannte Betriebsräte bzw. Jugend- und Auszubildendenvertretungen – und unterstützen sie in ihrer Arbeit; das heißt, sie treten ein für angemessene Entlohnung, gesundheits- und persönlichkeitsfördernde Arbeitsbedingungen, geregelte Arbeitszeiten, gute Berufsausbildung, zukunftssichere Arbeitsplätze, demokratische Rechte im Betrieb,
- organisieren und pflegen ein Netzwerk von arbeitnehmernahen Instituten, Wirtschaftsfachleuten, Rechtsanwälten als Unterstützungskreis in der betrieblichen Interessenvertretung,
- verhandeln mit der Gegenseite – Arbeitgebern und Arbeitgebervereinigungen – über Tarifvereinbarungen, durch die Interessen der arbeitenden Menschen, wenn sie Gewerkschaftsmitglied sind, zu Rechtsansprüchen werden,
- sind keine „Vormünder“ der Menschen, die sie vertreten, sondern beziehen sie aktiv in die Willensbildung und Durchsetzung von Interessen ein; es geht um demokratische Teilhabe, mobilisierende Gewerkschaftsarbeit, Organizing, um das Mitmachen in der „ersten Person“,
- reden mit Einzelnen, in Gruppen und Versammlungen, konzipieren und leiten Informations-, Diskussions- und Bildungsveranstaltungen – ihre Kernaufgabe besteht in gelingender Kommunikation,
- sorgen dafür, dass Arbeitnehmergesichtspunkte in der Öffentlichkeit präsent sind – durch Verbindungen zu Medien, sozialen Organisationen, politischen Entscheidungsträgern, durch Kampagnen, Kundgebungen und Demonstrationen,
- beeinflussen auf diese Weise die politische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung unserer Gesellschaft,
- schaffen für all das die Grundlage durch die Stärkung der eigenen Organisation – durch Gewinnung, Beteiligung und Bindung von Gewerkschaftsmitgliedern,
- nehmen im Rahmen der Personalentwicklung der IG Metall ständig an entsprechend abgestimmten Weiterbildungsmaßnahmen teil,
- können durch Qualifizierung, Kompetenzerwerb und Erfahrung innerhalb der IG Metall auch Führungsaufgaben übernehmen.
Wer hauptberuflich für die Gewerkschaft tätig ist, hat dafür innere Beweggründe – er oder sie macht das Engagement zum Beruf. Damit dies auf hohem professionellem Niveau geschieht, gibt es das Traineeprogramm.