„Wir produzieren in unserem Heizkraftwerk Strom und Fernwärme aus Erd- und Hüttengas. Das Hüttengas kommt aus dem benachbarten Stahlwerk von ArcelorMittal, es ist ein Abfallprodukt aus der Roheisen- und Stahlerzeugung. Vereinfacht erklärt funktioniert das so: Durch die Verbrennung von Hüttengas erhitzen wir Wasser zu Heißdampf, dieser treibt eine Dampfturbine an, und der Generator wandelt mechanische Energie in elektrische Energie, also in Strom, um. So versorgen wir wiederum das Hüttenwerk, die umliegenden Gewerbegebiete und die Stadt Eisenhüttenstadt mit Elektrizität. Als Kraftwerker bediene und überwache ich unsere Kraftwerksanlagen. Der körperliche Aspekt der Arbeit ist eher klein, ich sitze meist in der Zentralen Warte und schaue auf jede Menge Bildschirme. Der ganze Prozess ist nicht ohne, man muss ihn schon verstehen. Denn jede Entscheidung, die ich treffe, hat unmittelbare Konsequenzen. Da musst du wissen, was du tust. Wir haben ja Lieferverträge zu erfüllen, müssen Strom und Wärme liefern und das Kraftwerk am Laufen halten.
Wenn du Schicht arbeitest, ändert sich dein Freundeskreis automatisch und du unternimmst viel mit anderen Schichtarbeitern. Wir haben ja nur jedes vierte Wochenende regulär frei. Dafür hat man meinetwegen den Mittwoch frei – dann ist hier in der Region aber nicht viel los. Also trifft man sich mit den Kollegen und spielt schon mal bis vier Uhr nachts Poker. Wenn man sich für Schichtarbeit entschieden hat, muss man damit leben. Und es gibt ja auch Vorteile. Man darf nicht vergessen: Dank Tarifvertrag, werden wir fair entlohnt.
Eine Gewerkschaft sorgt dafür, dass kleine Leute mit leiser Stimme gemeinsam etwas erreichen können, weil sie eine starke Gemeinschaft hinter sich haben. Deshalb opfere ich auch viel Zeit für meine gewerkschaftliche Tätigkeit. In meiner Ausbildung war ich Jugendvertreter. Da habe ich die IG Metall kennengelernt, und von da an war klar: Ich will da mehr machen. Jetzt bin ich Betriebsrat. Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn die Kollegen dich schon als jungen Menschen wahrnehmen, dir vertrauen und dich zum Betriebsrat wählen.“
(Info: Dieses Portrait wurde für igmetall.de in leicht verkürzter Form aufbereitet. Mehr findest Du auf „Unsere IG Metall“)