Rosa Kern, 86, näht Taschen aus alten IG Metall-Fahnen. „Wir“. „FairWandel“. „Gemeinsam für ein gutes Leben“. Fast alle Kampagnen und Slogans der IG Metall der letzten Jahre sind dabei. Weit über 1000 Taschen müssen es jetzt sein. „Rosi“ hat nicht genau mitgezählt.

Mit dem Fahnentaschennähen fing Rosa Kern vor rund acht Jahren an. Ihre Tochter, die damals bei der IG Metall Westmittelfranken arbeitete, brachte ihr ausrangierte Fahnen mit. „Guter Stoff“, dachte sich Rosi. „zum Wegschmeißen zu schade“.

Fast jeden Tag ist sie am Werk in ihrer acht Quadratmeter großen Nähstube im ersten Stock ihres kleinen Hauses im fränkischen Schwabach. Eine Stunde braucht sie insgesamt: zuschneiden, nähen, waschen, bügeln, auf der Wäscheleine draußen im Garten aufhängen.

Bis zu ihrer Rente hat Rosa Kern in einer Nadelfabrik gearbeitet. Sie ist mit Herzblut dabei: Ihr Haus ist voll mit IG Metall-Kram: Bilder von Aktionen, Tassen, T-Shirts. Und ihr altes Mofa, mit dem sie einkaufen fährt, ist knallrot, ebenso wie ihre Mofa-Montur.

Mittlerweile bekommt Rosa Kern die Fahnen von überall her geschickt. Und ihre IG Metall-Fahnentaschen sind bundesweit gefragt. Viele hat Rosi selbst auf Demos verteilt.