„Wir sind Enercon“, immer wieder „Wir sind Enercon“. Auf T-Shirts und Plakaten. Dazu Banner mit klarer Botschaft: „Was erlauben Enercon?“ und „Kettwig & Wobben, stellt euch eurer Verantwortung“. Hunderte Menschen, die zur Kundgebung am 15. September auf dem Marktplatz in Aurich gegen die von Enercon geplanten Entlassungen und Standortschließungen gekommen waren, machten unmissverständlich deutlich: Der Windanlagenhersteller muss endlich Verantwortung übernehmen. Gemeinsam forderten sie das Unternehmen auf, sich auf Gespräche mit der Landesregierung und der IG Metall einzulassen.
„Durch staatliche Unterstützung hat es das Unternehmen zu Reichtum gebracht. Jetzt muss es auch etwas für die Beschäftigten tun“, sagte Thomas Gelder, Geschäftsführer der IG Metall Leer-Papenburg. „Das Unternehmen verweigert jede Diskussion über Alternativen zu den Entlassungen und Standortschließungen. Wir lassen Enercon nicht aus der Verantwortung. Das Mindeste sind gut ausgestattete Sozialpläne und Transfergesellschaften, die den Beschäftigten eine Perspektive bieten“, so der Gewerkschafter.
Weitere Redner bei der Kundgebung waren Betriebsräte aus den betroffenen Unternehmen sowie weiteren Betrieben aus der Region wie der Meyer Werft in Papenburg und VW in Emden, Politiker wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff, der CDU-Landtagsabgeordnete Ulf Thiele und die Grünen-Landtagsabgeordnete Meta Janssen-Kucz.
Für Maßnahmen gegen den geplanten Stellenabbau hatte die IG Metall bereits Betriebsräte, Landes- und Bundespolitik mit ins Boot geholt. Zur Vernetzung der Betriebsräte gab es bisher fünf Treffen. Gemeinsam nahmen sie an einem runden Tisch mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann teil. Es gab Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. Die Situation bei Enercon und in der Windindustrie war auch Thema einer Aktuellen Stunde im Landtag in Hannover. Dazu reiste eine Delegation von Beschäftigten in die Landeshauptstadt.
Enercon hingegen brüskiert Bundes- und Landesminister, indem die Geschäftsführung an Gesprächen mit diesen nicht teilnimmt. Dabei geht es darum, gemeinsam Druck zu machen. Denn die Probleme in der Windindustrie sind auch das Ergebnis falscher politischer Steuerung. „Die von der Bundesregierung vorgesehenen Sonderausschreibungen für Windkraftanlagen an Land müssen schnell umgesetzt werden“, sagt Thomas Gelder.