Stahl-Tarifrunde 2019
Im Osten kein Ergebnis in Sicht

Auch in der ostdeutschen Stahlindustrie wurden die Verhandlungen ohne Ergebnis vertagt. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld und eine zusätzliche Urlaubsvergütung mit Wahloption auf freie Tage.

28. Januar 201928. 1. 2019


Auch in der ostdeutschen Stahlindustrie wurde die erste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis vertagt. Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld und eine zusätzliche Urlaubsvergütung mit Wahloption auf freie Tage, die Arbeitgeber lehnen ab. In drei Tagen endet die Friedenspflicht, dann sind Warnstreiks möglich.

Die erste Tarifverhandlung für die 8000 Beschäftigten in der ostdeutschen Eisen- und Stahlindustrie wurde heute in Berlin ohne Ergebnis vertagt. Die Arbeitgeber lehnten die Forderungen der IG Metall ab, wie zuvor bereits in der nordwestdeutschen Stahlindustrie.

Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld sowie eine zusätzliche Urlaubsvergütung in Höhe von jährlich 1800 Euro, das wahlweise auch in Form freier Tage in Anspruch zu nehmen sein soll. Die IG Metall begründet ihre Forderungen mit der guten wirtschaftlichen Lage und den hohen Belastungen für die Beschäftigten.

„70 Prozent der Beschäftigten in der Stahlindustrie arbeiten in Schicht. Bei steigender Lebensarbeitszeit brauchen die Beschäftigten verstärkt zusätzliche eigenbestimmte Erholungszeiten, um ein langes Arbeitsleben gesund zu bewältigen“, erklärt Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Die Beschäftigten in den Stahlwerken gehen auf viele Arbeitgeberanforderungen durch Zusatzschichten und mehr ein. Aber Flexibilität ist für uns keine Einbahnstraße. Daher erwarten wir, dass die zusätzliche jährliche Urlaubsvergütung für Beschäftigte in Höhe von 1.800 Euro auch in freie Tage umgewandelt werden kann.“

Darüber hinaus will die IG Metall die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden.


Extraplus für Auszubildende soll Fachkräfte sichern

Um die Attraktivität der Stahlindustrie bei jungen Menschen hoch zu halten und einem Fachkräftemangel in dieser Branche vorzubeugen, fordert die IG Metall zudem eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Die zusätzliche Urlaubsvergütung für Auszubildende soll 600 Euro betragen.

Außerdem will die IG Metall erreichen, dass sich die Arbeitgeber zu Verhandlungen für die dual Studierenden verpflichten. Derzeit sind die dual Studierenden, die zugleich an der Hochschule und im Betrieb lernen, in der Regel von tariflichen Regelungen ausgeschlossen.


Friedenspflicht endet in drei Tagen

Letzte Woche war bereits der zweite Verhandlungstermin für die nordwestdeutsche Stahlindustrie in Düsseldorf ohne Ergebnis vertagt worden.

Am Donnerstag endet die sogenannte Friedenspflicht. Danach sind Warnstreiks möglich.

Am Freitag will die IG Metall in einem dritten Verhandlungstermin in der nordwestdeutschen Stahlindustrie erneut eine Lösung mit den Arbeitgebern suchen.

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