Wie bist Du mit der IG Metall in Kontakt gekommen?
Nora Steinemann: Neben dem Studium bin ich als Werkstudentin bei der Schunk-Group angestellt. Die ersten Jahre habe ich die IG Metall gar nicht wirklich wahrgenommen. Womöglich auch, weil wir außerhalb der Semesterferien überwiegend an Wochenenden eingesetzt werden.
Der Vertrauensmann meiner Abteilung hat uns Werkstudentinnen und -studenten dann angesprochen, sich über unsere Arbeitsbedingungen und (Un-) Zufriedenheit informiert und uns in diesem Zuge auf die IG Metall aufmerksam gemacht. Von da an ging alles ziemlich schnell: Eintritt in die IG Metall und innerhalb kurzer Zeit haben wir uns unter den Werkstudenten meiner Abteilung organisiert und die ersten Treffen mit der IG Metall fanden statt.
Was arbeitest Du bei der Schunk-Group?
In meiner Abteilung übernehmen wir Werkstudierenden Tätigkeiten in der Produktion und gleichen so die Fehlzeiten des Stammpersonals aus. Dadurch erklärt sich auch, dass wir überwiegend am Wochenende eingesetzt werden.
Warum wolltest Du bei Schunk was verändern?
Über die Jahre ist uns aufgefallen, dass es für Werkstudentinnen und -studenten in einigen Angelegenheiten keine klare Regelung gibt. Es geht um Themen wie Urlaubstage, Urlaubsgeld, Gewinnbeteiligung oder auch Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Auf Nachfrage wurde uns meist gesagt, das gibt es für Studentinnen und Studenten nicht. Das wollten wir ändern.
Was habt Ihr erreicht?
Bisher konnten wir eine Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall bei Einreichung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und die anteilige Ausbezahlung des Urlaubsgelds erreichen. Großartig ist, dass dies für alle Werkstudentinnen und -studenten des Unternehmens gilt.
Warum ist es für Studierende wichtig, sich in der IG Metall zu engagieren?
Ich denke, jeder mit Nebenjob kennt das Gefühl oder den Gedanken, dass man im Gegensatz zum Stammpersonal weniger Rechte hat oder sich mit „schlechteren“ Arbeitsbedingungen abfinden muss. Das sehe ich anders. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es sich lohnt, die Stimme zu erheben. Mit der IG Metall hat man einen starken Rückhalt, sie klärt auf und steht mit Rat und Tat zur Seite. Die Masse macht stark und mit der Unterstützung der IG Metall in Organisation und Durchsetzung kann man großartige und nachhaltige Verbesserungen erzielen.
Ebenso habe ich durch Gespräche mit anderen Werkstudierenden den Eindruck, dass viele Unternehmen zwar Werkstudentinnen und -studenten beschäftigen, sie aber nicht als „normale“ Beschäftigte betrachten und sie ihnen somit nicht die gleichen Rechte einräumen. Gemeinsam mit der IG Metall können enorme Verbesserungen erzielt werden. Dafür braucht es engagierte Mitglieder und Betroffene, die sich dafür stark machen. Und darüber hinaus hat mir mein Engagement in der IG Metall neue Türen geöffnet. Ich konnte großartige Kontakte knüpfen, die mir auf meinem weiteren Bildungsweg zur Seite stehen werden, wofür ich sehr dankbar bin.