Der britische Filmemacher Ken Loach nannte Solidarität die schärfste Waffe im Kampf der Arbeiterklasse, für Che Guevara war sie die Zärtlichkeit der Völker. Solidarität ist bis heute Grundlage gewerkschaftlicher Arbeit. Wie zu Beginn der Arbeiterbewegung braucht es auch heute Solidarität, um die anstehenden Umbrüche zu bewältigen. Klimawandel, Globalisierung oder künstliche Intelligenz verändern die Arbeitswelt. Für die IG Metall stellt sich die Frage, was die Veränderungen bedeuten und wie sie sich im Interesse der Beschäftigten solidarisch gestalten lassen.
Im Juni diskutierte sie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, wie Solidarität in Zeiten von Selbstverwirklichung und Selbstoptimierung gelingen kann und welche Rolle sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt spielt. Für den Ersten Vorsitzenden der IG Metall, Jörg Hofmann, funktioniert Solidarität noch immer, allerdings haben sich die Bedingungen verschlechtert. »Das Modell der sozialen Marktwirtschaft wird brüchig«, sagte Hofmann. »Von außen durch die negativen Folgen der Globalisierung und von innen durch die Spaltung auf dem Arbeitsmarkt.« Durch den digitalen Wandel wachse der Druck weiter. Für Hofmann reicht es nicht, den Wandel mit Sozialtarifverträgen abzufedern. »Mit der Mobilisierung unserer Machtressource Solidarität wollen wir die Geschichte des Gelingens schreiben, für eine Arbeitswelt, die sicher, gerecht und selbstbestimmt ist«, sagte Hofmann.
Was Metallerinnen und Metaller in den Betrieben dafür brauchen, wie gute Arbeit in der Digitalisierung gestaltet werden kann und wie die Folgen des Wandels gerecht verteilt werden können, darüber diskutiert die IG Metall in den kommenden Wochen und Monaten.
In dieser Ausgabe der metallzeitung mit dem Schwerpunkt Jugend haben wir junge Metallerinnen und Metaller gefragt, was Solidarität für sie bedeutet.