Entgeltungleichheit in den ersten Berufsjahren
Gut qualifiziert – aber schlecht bezahlt

Junge Frauen erreichen nicht nur öfter höhere Abschlüsse mit besseren Noten, sie sind meist auch besser ausgebildet als junge Männer. Trotzdem verdienen sie nicht das Gleiche wie ihre männlichen Kollegen. Deshalb empfehlen wir: Checke, ob auch Du von einer Entgeltlücke betroffen bist.

25. Oktober 201025. 10. 2010


Du verfügst über eine gute Ausbildung oder ein solides Studium. Du bist hoch qualifiziert, motiviert und flexibel. Und Dir fällt es im Traum nicht ein, dass Deine Leistung weniger wert sein könnte als die Deines Kollegen. Damit hast Du Recht.

Trotzdem: Bis heute werden Frauen und Männer am Arbeitsplatz unterschiedlich wahrgenommen und behandelt. Berufsanfängerinnen verdienen in den ersten drei Berufsjahren im Durchschnitt 18,7 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Von Beginn ihres Berufslebens an verzichten Frauen auf Geld. Die Entgeltlücke existiert durchgehend für jedes Alter, alle Qualifikationsstufen und alle Berufe.


Verdienst Du, was Du verdienst?

Verdienst Du das Gleiche wie Deine Kollegen? Frag bei Deinen Kolleginnen und Kollegen nach. Beschäftigte dürfen sich über ihr Gehalt oder ihren Lohn austauschen – selbst dann, wenn sie laut Arbeitsvertrag zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Nur so können sie feststellen, ob der Arbeitgeber den Gleichbehandlungsgrundsatz auch beim Entgelt einhält. So hat es das Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern bestätigt (Az.: 2 Sa 237/09).

Frauenlohnspiegel.de bietet einen Lohn- und Gehalts-Check an, mit dem Du Dein Gehalt mit dem Deiner Kollegen vergleichen kannst. Und in unserem Tarifinfo erfährst Du, wer vieviel in den Branchen der IG Metall verdient.


Verkaufe Dich nicht unter Deinem Wert

Die Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt es schon lange. Obwohl die Welt sich verändert hat, kommt eine aktuelle Studie zu dem Ergebnis, dass viele noch diese alten Bilder im Kopf haben und sich Frauen eher mit weniger Einkommen zufrieden geben als Männer. Ein Grund für diese „Bescheidenheit“ liegt darin, dass Frauen ihr Einkommen nicht mit dem Einkommen der Männer vergleichen, sondern mit dem Einkommen anderer Frauen. Die Verantwortlichen für diese Untersuchung schließen daraus, dass unbedingt eine größere Transparenz von Entlohnungssystemen hergestellt werden muss.


Sei wachsam beim Arbeitsplatzwechsel

Die Höhe des Entgelts richtet sich in der Regel danach, was der Arbeitsplatz erfordert – nicht unbedingt nach den formalen Qualifikationen, die der Bewerber oder die Bewerberin mitbringt. Insofern ist es sehr wichtig, sich vorher zu informieren, welche Anforderungen, welche Verantwortung und welche Entwicklungsmöglichkeiten mit dem Arbeitsplatz verbunden sind. Auch beim Berufsstart ist es wichtig, von vornherein darauf zu achten.


Was tun?

Informiere Dich: Wie groß ist die Entgeltlücke in Deiner Branche und in Deinem Beruf? Welche Erklärungen gibt es für ihre Existenz? Zahlen und Fakten zur Chancengleichheit von Frauen und Männern im Arbeitsleben findest Du unter: boeckler-boxen.de.

Wir empfehlen: Suche Dir Unterstützung bei Kolleginnen und Kollegen, bei Deinem Betriebsrat oder bei Deiner IG Metall-Verwaltungsstelle.

Junge Beschäftigte - Fragen und Antworten
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