3. Mai 2011
Alstom Salzgitter: Bundesweite Aktion für die Zukunft des Sch...
Den Druck massiv erhöhen
Wochenlange Gespräche zwischen IG Metall, Betriebsrat und Konzernleitung brachten keine Annäherung. Alstom will 700 Jobs in Salzgitter streichen und den Rohbau verlagern. Nachdem das Management auch in der Aufsichtsratssitzung am 28. April weiter auf seiner Position beharrt, legten die ...

... Beschäftigten aus Protest anschließend die Arbeit nieder. Weitere Aktionen werden folgen.

Seit etwa einem Jahr kriselt es bei Alstom. Seither verhandeln IG Metall und Betriebsrat über ein Zukunftspaket. Die Produktivität soll erhöht, das Werk wettbewerbsfähiger und der Standort Salzgitter über das Jahr 2011 hinaus gesichert werden. Doch die Vorschläge der Interessenvertreter wurden bislang von der Pariser Konzernzentrale nicht aufgegriffen. Der Konzern will den Stahlrohbau nach Osteuropa verlagern. Damit würden mindestens 700 Stellen in Salzgitter wegfallen. In der letzten Aufsichtsratssitzung am 28. April 2011 hatte die örtliche Geschäftsführung endlich Verhandlungen in Aussicht gestellt, nach denen nur ein Teil des Rohbaus verlagert werden sollte. Doch am Ende der Sitzung zog das Management den Vorschlag wieder zurück und beharrte auf dem Ursprungsplan. Daraufhin eskalierte die Sitzung und die Beschäftigten legten die Arbeit nieder. Die Belegschaft ist empört und wütend über diese monatelange Hängepartie.

Unter dem Motto „Zukunft für Alstom Salzgitter“ starten IG Metall und Betriebsrat jetzt eine bundesweite Unterschriftenaktion. Dazu werden die Kunden von Alstom, die Unternehmen der Region, die Verkehrsminister der Länder und des Bundes sowie die Landtags- und Bundestagsabgeordneten angeschrieben. Sie werden aufgefordert, ihre Solidarität mit den Alstom-Beschäftigten zum Ausdruck zu bringen. „Wir werden den Druck auf das Unternehmen massiv erhöhen, damit die Geschäftsführung des Schienenfahrzeugbauers Alstom endlich verbindliche und lösungsorientierte Verhandlungen führt“, sagte Horst Ludewig, IG Metall Verwaltungsstelle Salzgitter.

Sechs-Punkte-Katalog für Alstom Salzgitter

IG Metall und Betriebsrat haben in Gesprächen viele konstruktive Vorschläge zur Standort- und Beschäftigungssicherung gemacht. Das nun vorgelegte Zukunftspaket umfasst sechs Punkte:

  1. Keine Kündigungen im Kontext eines boomenden Marktes.
  2. Keine Verlagerung des Stahlrohbaus nach Osteuropa. Der Rohbau ist das Herzstück von Alstom-Salzgitter und sichert die Zukunft des Standorts.
  3. Das Management muss endlich die Qualität und die Kosten optimieren.
  4. Den Standort mit neuen Aufträgen auslasten.
  5. Einen Zukunfts- und Beschäftigungssicherungstarifvertrag bis 2016. Im Gegenzug sind IG Metall und Betriebsrat bereit Arbeitnehmerbeiträge einzubringen.
  6. Solidarität mit anderen Alstom-Standorten wie Alstom Power in Mannheim, den Transport-Unternehmen in Spanien und Italien. Auch dort kämpfen die Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze.

Azubis bei Alstom Mannheim fordern Übernahme
Unzufriedenheit gibt es auch in anderen Bereichen an der Geschäftspolitik des Alstom-Konzerns. In der Aufsichtsratssitzung in Mannheim kritisierten die Arbeitnehmervertreter die Strategie des Alstom Konzerns für den Verkehrssektor. Dort sollen Stellen im Transport- und Powerbereich gestrichen werden. Zudem stehen am Standort Mannheim die Übernahme der Auszubildenden sowie das Einstellsystem der Ausbildung generell in Frage. Dagegen protestierten die Azubis und forderten die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden anläßlich der Aufsichtsratssitzung.


Presseinformation Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu Alstom-Salzgitter (französisch) (PDF, französisch)

Info mit Unterschriftenliste zum Herunterladen Jeder zweite Job steht auf der Kippe (10.02.2011) Massive Proteste gegen Jobstreichungen (23.03.2011) ALSTOM-Beschäftigte fordern Beschäftigungsgarantie (03.11.2010)

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