30 Autohandelsgesellschaften mit 109 Standorten, verteilt über ganz Deutschland, mal mit, mal ohne Betriebsrat, mal mit, mal ohne Tarifvertrag: Unter dem Dach der VGRD Wolfsburg sammelte sich ein Flickenteppich unterschiedlichster Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungskulturen.
Während der Arbeitgeber immer den Überblick behielt, lief der Austausch aufseiten der Beschäftigten holprig. Mitbestimmung gab es nicht überall. Viele Entscheidungen fielen auf zentraler Ebene. Die Betriebsräte erkannten, welche Gefahr drohte. Thomas Jagmann, Betriebsrat in Leipzig erzählt: „Der Arbeitgeber konnte die Standorte jederzeit gegeneinander ausspielen.“ Das wollten die Betriebsräte der VGRD verhindern. Gemeinsam mit dem VW-Betriebsrat und der IG Metall entwickelten sie einen Tarifvertrag zur Gründung eines Konzernbetriebsrats.
„Dieser Tarifvertrag ist im Handwerk ein echter Durchbruch“, sagt Jagmann. „Mitbestimmung und vor allem Konfliktlösung findet auf Augenhöhe statt. Es gibt zentrale Standards etwa für Vergütung oder Qualifizierung. Überall gelten nun Tarifverträge. An allen Standorten wurden Betriebsräte gewählt. Und Standortverkäufe laufen nach dem Best-Owner-Prinzip: Käufer werden nicht nur nach ihrem Gebot, sondern auch nach ihren Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen ausgesucht. “Mit dem Tarifvertrag haben wir das Herr-im-Hause-Prinzip überwunden, das im Handwerk oft noch herrscht.„